D/I/F 2008, 77 min
FSK 0
Verleih: Kinowelt

Genre: Kinderfilm, Zeichentrick

Stab:
Regie: Tony Loeser, Jesper Møller
Stimmen: Benno Fürmann, Christoph Maria Herbst, Joachim Kró

Kinostart: 23.07.09

8 Bewertungen

Mullewapp

Die Drei vom Bauernhof

Eigentlich scheint es ein ganz normaler Tag auf Mullewapp zu sein: Franz von Hahn lehrt den Küken die Theorie vom Fliegen, der dicke Waldemar, seines Zeichens ein gutmütiges Schwein, hört auch noch staunend zu, im Stall feiert das Federvieh unter Leitung der großbusigen (!) heißen Henne Marilyn Parties, und aller Augenstern, das Lämmchen Wolke, spielt Ball. Gemächlichkeit pur, bis Johnny Mauser auftaucht, dessen Name schon alles darüber verrät, welcher Tiergattung er angehört.

Eine kleine Maus also, aber gesegnet mit großen Ambitionen, konkret sieht sich Johnny als Schauspieler in Abenteuerfilmen, was bislang allerdings trotz durchaus vorhandener Talente am mangelnden Wuchs scheiterte. Immerhin reichen Johnnys Geschichten aus, um den Bauernhof aufzumischen, was einerseits zwar Franz gar nicht gefällt, dem Nager jedoch andererseits Marilyns Zuneigung sowie Heldenstatus unter den Tieren verschafft. Letzteren kann er dann auch bald beweisen: Der fiese Maître Wolf plant ein Festessen, wobei Wolke auf dem Speiseplan steht. Ein Fall für den Rettungstrupp, bestehend aus Maus, Hahn und Schwein!

Stellt sich die Frage: Würde man seinem Nachwuchs – sofern vorhanden – ruhigen Gewissens diesen Film gönnen wollen? Ja, unbedingt. Schließlich ist die Handlung temporeich genug, um jederzeit Interesse zu wecken, überfordert das kleine Publikum aber nicht. Auch der einfach gehaltene, Kinder jedoch nie für dumm verkaufende Humor gefällt, ebenso wie eine Animation, aus der eben nicht millionenschwerer Perfektionismus schreit, dafür allerdings Liebe zum Detail. Und apropos: Überhaupt spürt man ständig, welches Herzblut alle Beteiligten in ihr Projekt gesteckt haben, was beim Drehbuch beginnt und mit den perfekt aufgelegten Synchronsprechern endet. Na ja, vielleicht mal abgesehen von Katarina „Marilyn“ Witt, deren Zukunftsplanung besser keine diesbezügliche Karriere vorsehen sollte.

Hoch anrechnen darf man MULLEWAPP zudem, daß auf übliche Unarten verzichtet wurde, konkret betrifft das ständige Gesangsausbrüche und die bis zum Letzten erklärte Holzhammerbotschaft. Ein einziges wiederholtes Lied (mit unbestreitbarem Ohrwurmcharakter!) transportiert die Moral vom freundschaftlichen Zusammenhalt, den Rest darf sich der kleine Zuschauer selbst denken. Wenn er nicht bei so viel wunderbarer Unterhaltung gerade atemlos mitfiebernd im Sessel sitzt.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...