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Open Hearts

Das Leben ist eine Baustelle

Sie hatten Pläne. Cecilie und Joachim wollten heiraten, zusammen sein, mindestens für immer. Und BUMM, da platzt die Seifenblase, da erwischt einen das Leben von seiner beschissensten Seite, weil das System nicht funktioniert. Weil es keins gibt. Das neue Muster der Zukunft schreibt also vor, daß Joachim gelähmt bleiben wird, da er kurz nachdem er sich von Cecilie mit Glück im Herzen und Zuversicht im Gepäck verabschiedet hat, von einem Auto brutal erfaßt wird. Am Steuer saß Marie. Ihr wird das Leben erst jetzt, lang nach der Hochzeit, einen fetten Querstrich durch die Glücksstrickerei machen.

Bisher lebte sie ganz zufrieden mit Niels, einem angesehenen Arzt, und ihrer pubertär aufmüpfigen Tochter Stine. Auf Niels’ Station wird auch Joachim behandelt, der fortan Cecilie verstößt. Er will nicht ihr Mitleid, er ist selbst- und ungerecht. Cecilie vertraut sich Niels an, und das ist schon die späte Mitte vom Ende. Sie fangen ein Verhältnis an ...

Meget tak, Fr¿ken Bier! Danke für diesen wunderbaren, lebensklugen Film, für dieses beeindruckende Werk über den Irrsinn des Glaubens, die Fäden in der Hand halten zu können. Susanne Bier macht deutlich, daß wir alle nur Spielbälle einer höheren Ordnung sind, die vom Chaos regiert wird. Es gibt ihn also doch, den Zufall, der Versprechungen zerstört, der Illusionen sprengt, der das Leben eventuell sinnig vorantreibt. Ein Zufall, der Menschen reifen läßt, der sie verbittert, der sie traurig und stark macht. So gesehen ist Susanne Bier ein wunderbar blasphemischer, ja ein allgemein gültiger philosophischer Exkurs gelungen, der durch Echtheit, Gefühl und herben Witz besticht.

Und wieder zeigt es sich, daß die Nordlichter es momentan einfach am besten können: dieses fiebrige Erzählen vom Alltäglichen, dieses herrlich makabre und dabei so authentische Beobachten des Lebens als Zitterpartie. Da ist Susanne Bier keine Ausnahme, im Gegenteil: ihr Film gehört zu den strahlendsten Sternen des Kinowinters.

Originaltitel: ELSKER DIG FOR EVIGT

DK 2002, 113 min
FSK 12
Verleih: Arsenal

Genre: Tragikomödie

Darsteller: Nikolaj Lie Kaas, Paprika Steen, Sonja Richter, Mads Mikkelsen

Regie: Susanne Bier

Kinostart: 09.01.03

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.