Originaltitel: PLANET 51

Spanien/GB 2009, 90 min
FSK 6
Verleih: Sony

Genre: Computeranimation, Kinderfilm

Stab:
Regie: Jorge Blanco, Javier Abad, Marcos Martínez
Stimmen: Ingo Albrecht, Gundy Eberhardt, Udo Schenk

Kinostart: 03.12.09

5 Bewertungen

Planet 51

... bei uns ist alles andersrum?

Was haben raumforschende Bildungsserien wie STAR TREK oder einschlägige Fernsehaufklärungsversuche wie ALF nicht alles aufgeboten, um uns außerirdisches Leben in seiner Vielfalt und seinem unerschöpflichen ästhetischen Potential näherzubringen. Aber spitzohrige Halbvulkanier hin, haarige Katzenfresser her – das „kleine grüne Männchen“ ist und bleibt das unverwüstliche Urbild der Alien-Folklore. Spätestens mit SHREK startete auch im familienfreundlichen Animationsfilm eine grüne Welle, auf der sich nun die in Madrid beheimateten Ilion Animation Studios zum Erfolg spülen lassen wollen. SHREK-Autor Joe Stillman, ein ausgewiesener Experte in Sachen „grüne Unterhaltung“, ist zur Sicherheit ein Stück mitgeschwommen.

In dieser spanisch-britischen Computer-Filmwelt grünt es nun so grün, daß es für einen ganzen Planeten reicht. Der schüchterne Teenager Lem, angehender Astronom und zukünftiger Held der Geschichte, ist grün. Seine Eltern, die Nachbarn und selbstredend auch die schnuckelige Nachbarstochter, die sich mit einem (grünen!) politisch bewegten Hippie auf Demonstrationen herumtreibt, sind grün. Daß es „da draußen“ noch anderes Leben gibt, glauben höchstens Spinner wie Lems Freund Skiff, der sein Wissen aus Comics und Science-Fiction-Filmen bezieht. Doch dann knallt ein komischer Riese im weißen Schutzanzug mit Helm aus dem Orbit mitten ins nachbarliche Grillfest und will unbedingt eine Fahne in den Boden rammen. Als das Militär anrückt und die heimische Alienforscher-Elite das Operationsbesteck wetzt, fällt dem Fremden sein Zahnpastalächeln aus dem Gesicht. Nur Lem kann noch helfen ...

Aus den Radios dudelt Rock’n’Roll, VW-Busse schweben durch die Straßen, und manchmal regnet es. Daß man dabei nicht naß wird, sondern Kieselsteine auf den Kopf bekommt, gehört noch zu den originelleren Einfällen dieser milde-komödiantischen Persiflage auf sämtliche Motive der extraterrestrischen Filmgeschichte. Zum Sound und Look der Erden-Fifties, die diesem „fremden“ Universum als Ausmalbuch dienten, gibt es Jerry-Lewis-Gags, Elvis-Nostalgie und gepflegte Vorgartenbiederkeit in Bonbonfarben (mit viel grün), aber eben wenig Erfrischendes für Auge, Ohr und Gemüt. Wie auch, wenn man in alten Kisten kramt, statt ein richtiges Faß aufzumachen?

[ Sylvia Görke ]