Originaltitel: PRISONERS

USA 2013, 153 min
FSK 16
Verleih: Tobis

Genre: Thriller

Darsteller: Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Maria Bello, Terrence Howard, Viola Davis, Paul Dano, Melissa Leo

Regie: Denis Villeneuve

Kinostart: 10.10.13

10 Bewertungen

Prisoners

Die Spur ins Dunkel

Eine Trillerpfeife. Um diese zu suchen, gehen die beiden kleinen Mädchen Anna und Joy vorm gemeinsamen Thanksgiving-Essen ihrer befreundeten Eltern noch einmal vor die Tür, während die Elternpaare im Haus von Joys Familie bei Wein und Bier zusammensitzen und Football schauen. Doch Anna und Joy kommen nicht zurück. Die Väter der beiden Mädchen gehen sofort dem Hinweis ihrer älteren Kinder nach, daß die Straße runter bis vor kurzem ein weißes Wohnmobil geparkt war, auf dem die Mädchen zuvor herumgeklettert waren.

Die Polizei hat den Fahrer schnell ausfindig gemacht, doch dem zurückgebliebenen jungen Mann namens Alex ist nichts nachzuweisen, was auf die Entführung der beiden Mädchen hindeutet. Der Leiter der Ermittlungen, Detective Loki, muß den Hauptverdächtigen deshalb bald wieder freilassen. Für Annas Vater, den Freizeit-Jäger Keller Dover, unverzeihlich. Schon bald wird der verzweifelte Vater selbst zum Entführer, um endlich zu erfahren, was mit seiner Tochter geschehen ist.

Was als bedrückendes Vermißten-Drama beginnt, entwickelt sich durch Keller Dovers radikalen Entschluß bald zum harten Selbstjustiz-Thriller, der am Ende einige sehr waghalsige Haken schlägt. Dieser Wechsel in Tonalität und erzählerischer Richtung mag den einen oder anderen Zuschauer vielleicht verstören, letztendlich ist es aber genau diese Gratwanderung zwischen Drama und Thriller, die PRISONERS zu etwas Besonderem und bis zum Ende fesselnd macht.

Tonal und thematisch erinnert PRISONERS an die prägenden Crime-Thriller eines David Fincher (SIEBEN). Besonders zu ZODIAC – DIE SPUR DES KILLERS finden sich einige Parallelen, auch wenn PRISONERS am Ende viel konkretere Antworten bietet. Auch hier gibt Gyllenhaal den nimmermüden besessenen Ermittler, auch hier verzweifelt seine Figur immer mehr angesichts der Spurenrätsel, die ihm der Fall aufgibt. Während der Film so manche zwischenmenschliche Beziehung etwas effekthascherisch benutzt, besinnt er sich beim zentralen Duell Jackman-Gyllenhaal aufs Wesentliche und bietet eine bemerkenswerte Konfrontation zweier charismatischer Dickköpfe, die beide bereit sind, für ihr Ziel bis zum Äußersten zu gehen.

Am Ende gibt jene anfangs erwähnte, alles in Gang setzende Trillerpfeife den Ausschlag, ob beide oder nur einer den Weg ins Herz der Finsternis überleben.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...