Originaltitel: QUARANTINE

USA 2008, 89 min
Verleih: Sony

Genre: Horror

Darsteller: Jennifer Carpenter, Jay Hernandez, Steve Harris, Johnathan Schaech, Jermaine Jackson

Regie: John Erick Dowdle

Kinostart: 04.12.08

Noch keine Bewertung

Quarantäne

Noch einmal das Gleiche wie neulich

Am Anfang stand eine simple Gleichung: Hollywoods Einfallslosigkeit + die Abneigung des amerikanischen Publikums gegen Untertitel = Remakeschwemme. So ziemlich jeder halbwegs interessante Film wird also ganz einfach noch mal gedreht, der Beispiele gibt es unzählige. Schlimmstenfalls kommen dabei durch weichgespülte Enden verwurstete Neuauflagen wie SPURLOS heraus, oder blamieren sich Meisterregisseure mit 1:1-Abfilmungen, man denke zuletzt an Michael Hanekes FUNNY GAMES U.S.. Nun hat es den spanischen Horrorhit REC getroffen.

Inhaltlich blieb natürlich alles gleich, erneut berichtet die bereits bekannte Fernsehreporterin Angela Vidal (schöner Name für eine Amerikanerin) im Rahmen ihrer Reality-Show aus dem nächtlichen Feuerwehr-Hauptquartier. Da schrillen Alarmglocken! Das Einsatzteam inklusive Vidal und Kameramann fährt los, um eine Wohnung aufzubrechen. Darin steht eine blutbesudelte Frau, welche alsbald zur Bestie mutiert. Und wieder bricht im Haus die Hölle los, als Spezialeinheiten das Gebäude abriegeln.

Kenner des Originals langweilen sich schon bei der Inhaltsangabe, ein Kinobesuch macht das nicht viel besser. QUARANTÄNE ist eine exakte Kopie von REC, kaum mehr. Innovationen sucht man vergeblich, das einst pulstreibende Spektakel wurde getreulich nachgestellt. Zugegeben, die hiesige Angela macht einen lebendigeren, weniger quietschigen Eindruck, auch das Blutlevel scheint minimal erhöht. Aber lohnt derartiges tatsächlich einen Zweitblick?

Hinzu gesellt sich, metaphorisch gesprochen, das Problem jeder Vervielfältigung per Blaupapier: Feinheiten gehen beim Durchmalen verloren beziehungsweise erfahren eine übermäßige Betonung. Was hier heißt, daß zu heftige Details – Stichwort "Zombiekind" – zurückgenommen wurden, während die noch etwas wackligeren Aufnahmen oder das allgegenwärtige Geräusch rotierender Hubschrauberblätter wohl für realistische Stimmung sorgen möchten, dabei jedoch bloß nerven.

Was bleibt, ist ein überflüssiger Aufguß, der nur in seinen paar hinzugefügten brutalen Szenen neue Akzente setzt, durch schwächere Schauspieler, mildere Tabubrüche und daraus resultierende Distanz zum Geschehen diesen – wenn überhaupt so empfundenen – Bonus allerdings gleich wieder verspielt. Armes Amerika.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...