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Rave Macbeth

Shakespeare auf Ecstasy

Marcus und Troy sind engste Freunde und Technofans: sie verbringen jeden Rave gemeinsam und lassen keinen aus. Als Dean, der die Drogenszene in einem großen Club kontrolliert, neue Stellvertreter sucht, fällt die Wahl auf die beiden begeisterten Clubber. Beide dürfen für Dean nun neue Ecstasy-Pillen an die tanzwütigen Konsumenten bringen oder Schulden eintreiben. Obwohl der Abend für sie also nicht besser hätte beginnen können, endet er in einem Fiasko. Von Marcus’ neuer Position begeistert, spinnt seine Freundin Lisa nämlich eigene Pläne: Wenn Troy und Dean aus dem Weg geräumt werden könnten, würde ihr Freund der König des Raves werden - und sie die Königin!

Wie einige der gerade startenden Techno-filme lebt auch RAVE MACBETH von der brodelnden Atmosphäre einer riesigen Party. Die ganze Handlung spielt sich fast ausschließlich in einem großen Club ab; alles passiert binnen weniger Stunden. Weil sich Regisseur Klaus Knösel aber neben zahlreichen Szenen mit tanzenden Ravern auch die Zeit nimmt, eine Geschichte zu erzählen, erhält der Film mehr Substanz als andere deutsche Produktionen.

RAVE MACBETH ist der erste Film, der komplett mit einer digitalen Kamera aufgenommen und am Computer geschnitten wurde. Zwar hat dann auch vieles mit dem klassischen Shakespeare-Drama nur noch wenig zu tun - aber in dem szenisch ablaufenden Abend zeigt sich ebenfalls eine klassische Konstellation zwischen Macht, Gier und Mord. Auch mystische Gestalten wie die Hexen in der literarischen Vorlage finden sich in der Filmumsetzung wieder, so daß sich die Technovariation durchaus neben anderen Shakespeare-Interpretationen zeigen kann. Außerdem wird deutlich mehr Potential erreicht, als das Credo "Rave«olution" den unentschiedenen Kinobesucher befürchten läßt.

D 2001, 90 min
Verleih: Nighthawks

Genre: Teenie, Drama

Darsteller: Michael Rosenbaum, Kirk Baltz, Jamie Elman

Regie: Klaus Knösel

Kinostart: 08.11.01

[ Jan Berger ]