D 2025, 81 min
Verleih: Weltkino

Genre: Drama, Musik

Darsteller: Aaron Altaras, Clemens Schick

Regie: Nikias Chryssos, Viktor Jakovleski

Kinostart: 31.07.25

Rave On

Mal den Dancefloor abchecken

Dem Aufstieg zum Star folgt oft der Absturz in die Bedeutungslosigkeit. Techno-DJ Kosmo kann ein Lied davon singen, oder besser: einen Track dazu basteln. Eben noch auf dem Weg nach oben, ist Kosmo inzwischen ziemlich tief unten angelangt. Seelisch zumal. Daß er daran selbst Schuld trägt (Drogen und so), ist ihm so klar, wie die Notwendigkeit, es noch einmal mit einem Comeback zu versuchen. Weshalb der Gebeutelte sich mit einem Jutebeutel in einen Berliner Techno-Club schmuggelt, um dort dem auflegenden DJ-Star Troy Porter, eine Ikone der Szene, sein neu produziertes Werk zukommen zu lassen. Eins, das Old-School-Kosmo im Heimstudio geschaffen, auf Vinyl gepreßt und im Jutebetel verstaut hat.

Womit der Kerl ein hübsch anachronistisches Bild abgibt, in diesem Film, der seine Nah-dran-Handkamera-Club-Innenansicht als halluzinatorische Seelenreise aufbereitet. Lichtgewitter und Beatkaskaden, Tanz- und Drogenrausch, verwischende Bildschärfen und viele geile Oneliner („Hey, wollen wir den Dancefloor abchecken?“): Daß in alldem Kosmo erst seinen Jutebeutel und fast auch sich selbst verliert, kann man echt verstehen. Porter trifft er dennoch. Der Meister gibt sich dabei so würdevoll spirituell, als wäre er eine – wenn auch weit schlechter als das Original gekleidete – Reinkarnation des großen Space-Is-The-Place-Jazzers Sun Ra.

Eine Sein-Zeit-und-Klang-Predigt über Techno als Form universellen Kollektivglücks ist da notwendig mit eingetütet. Die ergebene Gemeinde mag sich davon so inspiriert fühlen, wie von diesem Film insgesamt gut widergespiegelt. Für alle anderen bietet RAVE ON eine zumindest interessante Möglichkeit, mal den Dancefloor zu checken, ohne hinzumüssen.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.