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Requiem For A Dream

Das obligatorische Essen-Trinken-Kino-Spiel dürfte sich bei diesem gnadenlos ehrlichen und hemmungslos traurigen Film erledigt haben.

Verstörte und verblüffte Darren Aronofsky vor knapp vier Jahren mit seinem kongenialen Erstling PI, dürfte ihm mindestens dies auch mit seinem neuesten Werk gelingen. Erfreulich, daß nun doch nach fulminanter Festival-Resonanz REQUIEM FOR A DREAM in die deutschen Kinos gekommen ist.

Aronofsky erzählt von Schicksalen, die krasser nicht sein können. Harry ist Junkie, verschachert gestrecktes Pulver, kommt dabei finanziell ganz gut über die Runden und versorgt seine Freundin mit dem Fluchthelfer Dope. Währenddessen hat Harrys einsame Mutter das rote Kleid aus dem Schrank geholt, weil sie ins Fernsehen zur Quizshow ihres Herzens will. Nun paßt das Teil aber nicht mehr ganz so perfekt wie vor 15 Jahren, also hungert sie sich erst das Hirn und dann den Rest kaputt. Wahnvorstellungen, Pillenhysterie und organischer Verfall sind die Folge. Sie wird dabei drauf gehen. Als Harry ein großer Deal platzt, gerät er geldmäßig ins Schleudern und seine Freundin in der Sucht auf den Strich. Und Harrys Arm sieht ziemlich ungesund aus ...

Das obligatorische Essen-Trinken-Kino-Spiel dürfte sich bei diesem gnadenlos ehrlichen und hemmungslos traurigen Film erledigt haben. Aranofsky liefert kein weiteres Drogenfilmchen, das demagogisch Hipness vermittelt. Bei ihm geht’s um Ängste, Nöte und ums blanke Verrecken. Gänsehaut erzeugende schauspielerische Bestleistungen, optische Wellenbrecher und tränentreibende Wahrheit jenseits der Hundertdollarschickeriaschnüffelei - dieses Meisterwerk muß man durchstehen und wird’s nie wieder vergessen.

Originaltitel: REQUIEM FOR A DREAM

USA 2001, 97 min
Verleih: Highlight

Genre: Drama

Darsteller: Ellen Burstyn, Jared Leto, Jennifer Connelly

Regie: Darren Aronofsky

Kinostart: 04.04.02

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.