Originaltitel: SNOW FALLING ON CEDARS

USA 1999, 126 min
Verleih: UIP

Genre: Literaturverfilmung, Krimi

Darsteller: Ethan Hawke, Youki Kudoh, Sam Shepard, Max von Sydow

Regie: Scott Hicks

Kinostart: 23.03.00

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Schnee, der auf Zedern fällt

Poetisches Enthüllungsdrama

1954, eine Insel vor der nordamerikanischen Küste. Der Fischer Carl Heine wird tot aufgefunden. Alles deutet auf einen Mord hin und die Indizien lassen nur einen Tatverdächtigen zu - Kabuo Miyamoto, Sohn japanischer Einwanderer. Es beginnt eine Enthüllungsgeschichte, die auch rassistische Ressentiments und verletzte Gefühle bloßlegt.

Der Reporter Ishmael Chambers beobachtet den Mordprozeß und stellt eigene Nachforschungen an. Doch fast zu lange ringt er mit sich, bis er wichtige Beweise vorlegt. Denn Hatsue, die Frau des Angeklagten, ist seine große Liebe.

Nicht nur Ishmaels Eifersucht behindert die Aufklärung. Denn das einigermaßen friedliche Zusammenleben von Amerikanern und japanischen Einwanderern hat eine von Haß und Vorurteilen geprägte Vorgeschichte: Die Japaner, im Krieg zu Feinden geworden, wurden deportiert und mußten ihr Eigentum zurücklassen. So war

das Land der Familie des Angeklagten in den Besitz des Getöteten übergegangen. Der Streit um die Rückgabe liefert scheinbar das perfekte Mordmotiv. Und über allem liegt dichter Schnee, der den über Jahre verschleppten Haß zuzudecken scheint.

Um die Vielschichtigkeit der Romanvorlage Gutersons zu erhalten, schöpft Hicks alle filmischen Mittel aus. Die großartig fotografierte Schneelandschaft stilisiert er zum poetischen Spiegel der Ereignisse. Die Hintergründe des Geschehens werden in Rückblenden bruchstückhaft aufgedeckt. Der Zuschauer weiß kaum mehr als die Akteure, muß jede falsche Fährte, jeden Umweg mitgehen, bis zum unvorhersehbaren Ende. Schade nur, daß Hicks sich nicht konsequent auf die Kraft der Geschichte und den Zauber der Bilder verläßt. Er kann es sich nicht verkneifen, den Verteidiger die vom Publikum längst verstandenen moralischen Fragen noch einmal in belehrende Worte fassen zu lassen.

[ Sylvia Görke ]