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Schöne Venus

Über die Schwierigkeit, glücklich zu sein

Was Männer betrifft, haben sie alle schon öfter ins Klo gegriffen. Nadine, Chefin des Schönheitssalons Vénus in einem Pariser Stadtviertel, ist zwar erfolgreich, aber auf Grund vieler Enttäuschungen völlig einsam. Samantha schleppt sich von einer unbefriedigenden Affäre zur nächsten und Marie läßt sich in einer Mischung aus Materialismus und Mitleid mit einem verwitweten Piloten ein. Und Angèle. Schon lange arbeitet sie im Salon, dieser Oase der Entspannung. Nach der Arbeit ist sie auf der Suche nach dem richtigen Mann und hat doch nur flüchtige Affären. Mehr als ein Flirt ist scheinbar nicht drin. Den Glauben an die große Liebe hat sie - mittlerweile über vierzig - verloren. Doch eines Tages trifft sie am Bahnhof den attraktiven Antoine...

Endlich wieder eines der Paradebeispiele für das wunderbare französische Kino der Gegenwart. In der Tradition des realistischen, menschlichen und doch poetischen französischen Films der 70er erzählt Regisseurin Tonie Marshall von den Macken und Liebenswürdigkeiten der Großstädter von heute. Gott sei Dank dramatisiert sie nicht den Umstand, daß zu viele Menschen zu lange und zu oft unglücklich durch’s Leben gehen müssen. Sie verleiht all ihren Geschöpfen einen Funken Stolz und Lebensmut.

Und wenn Nathalie Baye als Angèle in Großaufnahme erscheint, möchte man Tonie Marshall danken. Diese Verletzlichkeit, diese Stärke, diese Härte und zugleich diese Warmherzigkeit hat man zuletzt vielleicht bei Cecilia Roth in ALLES ÜBER MEINE MUTTER erlebt.

Nathalie Baye weckt sanfte Erinnerungen an die unerreichbare Romy Schneider...

Originaltitel: VÉNUS BEAUTÉ (INSTITUT)

F 1998, 105 min
Verleih: Arsenal

Genre: Tragikomödie, Liebe

Darsteller: Nathalie Baye, Bulle Ogier, Robert Hossein, Audrey Tautou

Regie: Tonie Marshall

Kinostart: 06.04.00

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.