Originaltitel: SIGNS

USA 2002, 104 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Mystery

Darsteller: Mel Gibson, Joaquin Phoenix, Rory Culkin

Regie: M. Night Shyamalan

Kinostart: 12.09.02

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Signs – Zeichen

Fehlschlag galaktischen Ausmaßes

M. Night Shyamalan ist im Filmbusiness bekannt wie ein bunter Hund, avancierte er doch mit THE SIXTH SENSE zur neuen Regiehoffnung und enttäuschte durch die unsägliche Gurke UNBREAKABLE. Kann passieren. Entsprechend hoch lagen die Erwartungen an das neue Werk SIGNS – um es gleich zu sagen: Sie werden bitter enttäuscht. Woran liegt’s? Vier Theorien:

1. Das Unglück nahm seinen Lauf, als Mel Gibson den Vertrag unterzeichnete. Jenseits differenzierter Schauspielkunst gibt er mit stoischer "Ich krieg’s bezahlt, alles andere ist mir egal"-Miene den Ex-Pfarrer Graham Hess, auf dessen Farmland man unverhofft Kornkreise sichtet. Sogleich beginnt das Rätselraten: Lief der volltrunkene Nachbar Amok, oder haben wirklich Aliens ihre grünen Griffel im Spiel? Weitere mysteriöse Dinge ereignen sich. Der brave Haushund mutiert zum reißenden Monstrum, im Schutz der Dunkelheit schleicht eine verdächtige Gestalt ums Haus und durchs Maisfeld, welches eh schon höchst verdächtig rauscht. Einige Huch!-Momente später scheint klar, daß man es mit einem Außerirdischen (der Singular ist wörtlich zu verstehen, das Budget gab wohl keine All-Invasion her) zu tun hat ...

2. Vorliegendes Projekt erlitt den Todesstoß, weil Mister Shyamalan im Grunde ständig die gleiche Idee recycelt: Man nehme eine Vaterfigur in Nöten, füge ein enervierendes, altkluges Gör hinzu, schmecke ab mit einem gar schrecklichen Geheimnis, fertig ist der Einheitsbrei. Warum sollte man auch originell erzählen, wenn so oder so die Kasse klingelt?

3. Schuld sind die permanenten Abstecher des Drehbuchs in überzogene Dramatik, welche jeden Anflug von Spannung im Keim ersticken. Da liegen sich die Charaktere kollektiv schluchzend in den Armen, darf Hess’ verstorbene Gattin im Erinnerungsflash nochmals ihre letzten Worte hauchen, werden pseudo-philosophische Phrasen der Dimension "Jeder von uns steht ganz allein" gedroschen. Oh Herr, laß’ Hirn regnen!

4. Das Zusammentreffen all dieser Punkte führte ins Verderben. Wie auch immer. Wenn man das selten dämliche Finale psychisch unbeschadet überstanden hat, bleibt ohnehin nur eine Frage: M. Night Shyamalan? Bitte, wer?

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...