Originaltitel: DEATH AT A FUNERAL

USA 2007, 90 min
Verleih: Concorde

Genre: Komödie, Schräg

Darsteller: Matthew MacFadyen, Peter Dinklage, Ewen Bremner

Regie: Frank Oz

Kinostart: 19.07.07

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Sterben für Anfänger

Beerdigungen und andere Familienspäße

"Wer ist das?" Daniel traut seinen Augen nicht. Heute ist die Trauerfeier für seinen Vater, die Verwandtschaft dürfte bald ankommen. In dem Sarg, den das Beerdigungsinstitut bringt, liegt jedoch ein fremder Mann. Der programmatische Beginn einer chaotischen Familienzusammenkunft, die nur deshalb an eine Trauerfeier erinnert, weil ein Sarg im Wohnzimmer steht.

Multitalent Frank Oz war ein gefragter Regisseur und Stimmimitator im Muppet-Kosmos, bevor er vor 25 Jahren auch lebende Akteure zu dirigieren begann. Seine Filmographie gleicht seither einer abgedrehten Achterbahnfahrt - zwischen Höhepunkten wie ZWEI HINREISSEND VERDORBENE SCHURKEN und THE SCORE findet sich auch ziemlicher Murks wie BOWFINGERS GROSSE NUMMER. Dem schwarzen Humor blieb er fast immer treu und auch hier erklimmt er wieder amüsante Höhen. Familienzusammenkünfte bergen ja per se schon Zündstoff, Frank Oz und Autor Dean Craig helfen der Katastrophe mit ein paar Zufällen auf die Sprünge, den Rest überlassen sie ihrem Ensemble.

Da wäre zu Beispiel Daniel, der die Beerdigung organisiert, es seiner Mutter aber trotzdem nicht Recht machen kann. Die himmelt lieber Robert an, Sohn Nummer zwei, erfolgreicher Autor, aber sekundenschnell außer Sichtweite, wenn es um Verantwortung geht. Daniels Cousine Martha reist mit ihrem Verlobten Simon an. Sie hat ihm gegen die Aufregung Valium verpaßt, das dummerweise keines war. Hautnah erlebt er nun die Vorzüge eines selbst entworfenen Drogencocktails von Marthas Bruder Troy, Chemiestudent und Apotheker aus Leidenschaft. Plötzlich findet Simon alles so wunderbar grüüün.

Dann wäre da noch Justin, der nur gekommen ist, um Martha nachzusteigen. Sie hat wiederum genug mit Simon zu tun, der mittlerweile nackt das Hausdach erklommen hat. Als würde das nicht genügen, taucht noch der kleinwüchsige Peter auf und erpreßt Daniel mit zwielichtigen Fotos vom Verstorbenen. Eine schlechte Idee angesichts des bereits herrschenden Tumults ...

Den arglosen Daniel zu beobachten, wie er über sich hinauswachsen muß, um den Chaoshaufen von Familie zur Räson und mindestens einen Verstorbenen unter die Erde zu bringen, ist ein hämisches Vergnügen randvoll schwarzen Humors. Ein willkommenes Kontrastprogramm zu den effektlastigen Reißbrettnummern des Kinosommers.

[ Roman Klink ]