Originaltitel: SELVMORDSTURISTEN

DK/Norwegen/D 2019, 90 min
FSK 12
Verleih: DCM

Genre: Drama, Mystery, Thriller

Darsteller: Nikolaj Coster-Waldau, Tuva Novotny, Kate Ashfield, Robert Aramayo, Jan Bijvoet

Regie: Jonas Alexander Arnby

Kinostart: 02.07.20

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Suicide Tourist

Reise ohne Wiederkehr

„Game Of Thrones“ ist Geschichte, und was tut Nikolaj Coster-Waldau? Sich nahezu verunkenntlicht in einen schwierigen kleinen Film werfen. Wobei solche Größenangabe lediglich auf Budget und zu befürchtendem Einspiel beruht, thematisch wird durchaus geklotzt, optisch sowieso.

Es geht um Max, dessen irreparabler Hirntumor ihn zum Hotel „Aurora“ führt – Ort luxuriösester Sterilität und hingebungsvollster Betreuung vor atemberaubender Naturkulisse. Dort checken Menschen ein, um Unterstützung beim Suizid zu erhalten, ökologisch abbaubare Urne selbstverständlich inklusive. Sollte der Tod auch nur annähernd so schön sein wie das, was eine alle Aufregung meidende Kamera hier zu konservieren wußte, könnte man ihn wohl angstfrei offenen Armes als Freund begrüßen – im „Aurora“ absoluter Regelfall. Zumindest nach außen; Zweifel erwachen im mündigen Zuschauer automatisch, an Sträflingskluft erinnernde Einheitskleidung oder geheimnislastige Botschaften – „Du kannst entkommen“ – mahnen späterhin deutlich zur Vorsicht. Aus dem seine gedankliche Tiefe routiniert, aber dennoch emotional erfolgreich auslotenden Sinnieren über Abschiedsmechanismen, Akzeptanz des Unabwendbaren und die trügerische Tatsächlichkeit eigener Wahl kriecht Mysteriöses, Böses in die Welt.

Wo eben gauklerische Sicherheit der Wahrnehmung herrschte, reißt sie ein Zeitformenwechsel nieder, ein Twist dreht Blickwinkel und, weil nun gerade dabei, Hälse um. Dem fast kompletten Verzicht auf Erklärungen jedweder Art steht schließlich ein passendes Ende zur Seite, angesichts dessen die Erstreaktion vermutlich kollektiv ausfällt: WTF?!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...