Originaltitel: THE DEEP END

USA 2001, 100 min
Verleih: Fox

Genre: Thriller, Drama, Schwul-Lesbisch

Darsteller: Tilda Swinton, Goran Visnjic, Jonathan Tucker

Regie: Scott McGehee, David Siegel

Kinostart: 21.02.02

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The Deep End

Ein Meisterwerk des Thrillerkinos

Margaret Hall ist eine fürsorgliche, bisweilen ängstliche aber auch couragierte Frau. Geht gar nicht anders, denn: der Mann auf See, drei Kinder im Haus und ein kränklicher Schwiegervater an der Seite. Besonders sorgt sich die blasse Frau um ihren Ältesten, den 17jährigen Beau, der ein Verhältnis zum undurchsichtigen Schwulenbarbesitzer Darby Reese hat. Margaret ahnt den schlechten Umgang, sucht Reese auf und verbietet ihm, ihrem Sohn nachzustellen. Darby besucht in der Nacht darauf heimlich den sensiblen Jungen, es kommt zum Streit, Darby fällt vom Bootssteg. Beau geht in sein Zimmer.

Als Margaret am nächsten Morgen zum Bootshaus läuft, findet sie den Freund ihres Sohnes. Tot, durchbohrt von einem Anker. Instinktiv handelt sie und versenkt den Leichnam in einer Bucht. Alles soll normal weitergehen. Sie will ihrem Sohn das Leben nicht noch schwerer machen. Doch dann wird ihr ein Video zugestellt, das Beau und Darby in heftigen Sexszenen zeigt. Jemand will Margaret erpressen. Jetzt geht ihr Kampf erst richtig los ...

Akribisch, minutiös durchdacht kommt dieser klaustrophobische Thriller daher, wie selten einer zuvor. Das atemberaubend natürliche Spiel Tilda Swintons, die Aussparung abgedroschener Effekthascherei und eines der besten Drehbücher des Kinos treiben die Handlung sogartig und dennoch in beunruhigender Gelassenheit voran, so daß dem Zuschauer nix übrigbleibt, als hochnervös hin und her zu rutschen. Margaret muß ihren Jungen schützen, völlig egal, ob er Schuld am Tod Darbys hat. Hier ist der Muttermensch gleich Muttertier. Es treibt einem den Schauer eiskalt über den Rücken, wenn Margaret sich mit letzter Kraft nochmals ins Boot setzt, um zu richten, was zu richten ist. Sie taucht zu Darbys Leiche, nimmt ihm die Schlüssel aus der Tasche, und schon ist der in der Nähe ihres Hauses geparkte Chevrolet kein Problem mehr.

Ein Meisterwerk des Thrillerkinos. Spannender geht’s nicht. Besser auch nicht!

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.