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The Expendables 2

Jux und Ballerei – die Zugabe

Wer hätte das zu den Hochzeiten des Kalten Kriegs zwischen Hollywoods Actionsuperstars gedacht: Nicht Schwarzenegger, sondern Stallone geht als Last Action Hero aus der Krise der Muskelmänner hervor. Nach der erfolgreichen Wiederbelebung seiner alten Franchises ROCKY und RAMBO hat Sly sein Telefonbüchlein mit den einstigen großen Namen des Actionkinos wieder ausgegraben und seinen Ex-Rivalen den Mund mit einer sehr lukrativen ABM-Stelle wäßrig gemacht. So oder so ähnlich kam es wohl zum ersten THE EXPENDABLES. Und weil Stallone nichts so sehr zu lieben scheint wie Fortsetzungen, und sein Altherrenschießverein vor zwei Jahren an der Kasse ganz gut abräumte, muß es natürlich auch hier einen Teil 2 geben.

Daß dabei die Geschichte nicht der primäre Fokus ist, verschleiert der abgebrühte Nachfolger dann auch keine Sekunde und fährt stattdessen lieber zwei weitere große Namen des Fäuste- und Wummen-Kinos auf: Chuck Norris und Jean-Claude Van Damme. Letzterer hatte angeblich beim ersten Teil wegen einer zu kleinen Rolle abgelehnt und darf nun standesgemäß den Oberbösewicht geben, gegen den Sly dann im klassischen Endkampf noch einmal ran muß und die Seniorenmuskeln spielen lassen darf. Aber zu viel Männerschweißgeruch macht müde, daher gibt sich Stallone diesmal geschlechtertechnisch integrativ und läßt eine Dame zum Trupp stoßen. Daß diese coole Amazone von Anfang an ziemlich offensiv am Hauptdarsteller rumbaggert, ist dann wiederum keine Überraschung, zu weit will man sich dann eben doch nicht von den klassischen Rollenmustern entfernen.

Hier bekommt man halt noch, was man bestellt hat, und so ballert sich gleich zu Beginn die Söldnertruppe um Barney Ross aus einer ausweglosen Situation, nur um sich nach kurzer Bierpause gleich in die nächste manövrieren zu lassen. Noch eine Brise persönliche Rachegeschichte dazu, und ab geht die Post. Die Action sieht gut aus, die selbstironischen Sprüche machen Spaß, und wenn man die Frage verdrängt, was man alles für schöne andere Dinge für das beachtliche Budget dieser Materialschlacht hätte drehen können, kann man auch so richtig schön nostalgisch werden über diese Old-School-Baller-Orgie, wo ein Mann noch Mann sein darf, und die Amis noch immer die Welt retten.

Das einzig Zeitgemäße ist hier das Augenzwinkern, aber das dürfte Stallones Botoxvisage auch immer schwerer fallen. Vielleicht wär’s nach diesem letzten Mal Muskelprotzen dann doch Zeit für die Rente.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...