Originaltitel: THE GRUDGE

USA/J/D 2004, 96 min
Verleih: Constantin

Genre: Horror

Darsteller: Sarah Michelle Gellar, Jason Behr, William Matopher, Bill Pullman, Ted Raimi

Regie: Takashi Shimizu

Kinostart: 03.03.05

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The Grudge – Der Fluch

... des Remakes

Was treibt nur gestandene Regisseure jenseits Amerikas dazu, ihre erfolgreichen Werke für den US-Markt eigenhändig neu zu verfilmen? Mittlerweile müßte doch bekannt sein, wie desaströs solche Vorhaben meist enden – man denke an George Sluizers SPURLOS oder Ole Bornedals NIGHTWATCH. Kein Grund für Takashi Shimizu, vor der Adaption seines Erfolges JU-ON: THE GRUDGE zurückzuschrecken.

In Sachen Handlung hat sich logischerweise nicht sonderlich viel geändert: Die junge Krankenschwester Karen wird zur Betreuung einer älteren Dame in ein gar finsteres Haus gerufen. Von seltsamen Geräuschen erschreckt, findet sie schließlich einen schweigsamen kleinen Jungen im Schrank. Doch dessen nicht genug, stirbt die Pflegebedürftige ganz unvermittelt. Karen verläßt in Todesangst den Ort des Grauens – aber nun verfolgt sie ein Fluch, und die Schatten der Vergangenheit fordern ihren Tribut.

Ohrenbetäubender Sound, unvermittelt auftauchende Schreckgestalten, ein auf dem Dachboden liegender menschlicher Kiefer: Das immens hohe Schockpotential von THE GRUDGE wird im Kinosaal so manches Haar zu Berge stehen lassen. Warum Shimizu im Gegensatz zum Original allerdings spontan dazu überging, szenenweise reichlich Blut fließen zu lassen, bleibt nicht nur ein Rätsel, sondern mindert durch die visuelle Veräußerlichung des Horrors auch das langfristige, tief sitzende Grauen.

Davon mal abgesehen, bleiben noch einige andere Fragen offen: Wieso müssen alle Hauptfiguren Amerikaner (in Tokio!) sein? Weshalb radebrechen sämtliche Japaner in der deutschen Synchronisation derart fürchterlich? Und wie kommt es, daß dieses Spukhaus einen geleckten, optisch jederzeit perfekten (also gar nicht furchteinflößenden) Eindruck macht? Hier erlag ein Regisseur offensichtlich den Verlockungen des größeren Budgets und verriet so seine eigene Vorlage. Daran ändern selbst wesentlich bessere Spezialeffekte oder der im positiven Sinne wirklich gruselige Score nichts.

Unter dem Strich bleibt – wie mittlerweile gewohnt – letztlich purer Terror auf der Tonspur, welcher aber immerhin Sarah Michelle Gellar Gelegenheit bietet, mit ihrer oftmals unfreiwillig komischen Performance für befreiende Lacher zu sorgen. Wenn das mal nix ist!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...