Originaltitel: GUNMAN

F/Spanien/GB 2014, 115 min
FSK 16
Verleih: StudioCanal

Genre: Thriller, Action

Darsteller: Sean Penn, Javier Bardem, Idris Elba, Ray Winstone, Jasmine Trinca

Regie: Pierre Morel

Kinostart: 30.04.15

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The Gunman

Grauer Panther ohne Charisma

Den Anfang machte 2008 Liam Neeson. In 96 HOURS mimte er ein in die Jahre gekommenes Raubtier, einen grauen Panther, einen Agenten-Veteranen, der notgedrungen, aber alles andere als altersschwach, noch einmal antreten muß, um Heerscharen an Schurken plattzumachen. Und ja, das hatte was. Freilich auch, weil Neeson was hat. Etwas, das sich eben auch im Action-Fach gut macht: Charakter und Charisma.

Daß das in den Folge-96-HOURS-Filmen nicht wirklich mehr was nützte, weil die dann doch recht lustlos das alte Schema nochmals abspulten, soll hier jetzt nicht Thema sein. Allerdings sei kurz noch ein Blick auf FROM PARIS WITH LOVE geworfen. Darin spielte John Travolta einen grauen Panther, der ebenfalls allerlei Schurken plattmacht. Und wie bei 96 HOURS saß auch dafür Pierre Morel im Regiestuhl. Dessen neueste Arbeit nun ist die Verfilmung eines Romans von Genremeister Jean-Patrick Manchette, heißt kurz und knapp THE GUNMAN und erzählt – wer hätte es gedacht? – von einem grauen Panther, der Schurken plattmacht.

Jim Terrier ist ein Ex-Söldner, der die Sünden seines alten Lebens mit guten Taten abbüßen will. Bei einer Hilfsorganisation im Kongo, für die er im tiefsten Busch Brunnen aushebt. Aber selbst dort kann Jim seiner Vergangenheit nicht entfliehen. Ein Mordkommando überfällt die Baustelle und tritt eine Kette von blutigen Ereignissen los, deren Ursprung fast zehn Jahre zurückliegt, eben in Jims dunkler Vergangenheit.

Der 54jährige Sean Penn gibt diesen Jim mit beeindruckendem Körperbau. Fit wie ein Turnschuh, allerdings gänzlich ohne Charakter und Charisma. Was indes nicht nur für ihn gilt. Denn es ist fast schon frappierend an Morels Film, daß in diesem selbst ein Jarvier Bardem oder Idris Elba, wie Penn allesamt zweifellos gute Schauspieler, derart abziehbildhaft durch die Handlung staken, daß es mitunter schon unfreiwillig komisch wird. Nur Ray Winstone markiert zuverlässig die Ausnahme von der Regel und wäre, nur nebenbei, ohnehin der bessere Mann für die Hauptrolle.

Davon abgesehen bietet THE GUNMAN passable Action an wechselnden, malerischen Schauplätzen zwischen Afrika, England und Spanien mit alibihaft politkritischer Garnitur und Love-Story-Schnickschnack (ebenfalls unter ihrem Niveau agierend: Jasmine Trinca). Müde schnurrt das Pantherchen.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.