Originaltitel: THE SILENCE

USA/D 2019, 90 min
FSK 16
Verleih: Constantin

Genre: Horror, Thriller, Literaturverfilmung

Darsteller: Kiernan Shipka, Stanley Tucci, Miranda Otto, John Corbett

Regie: John R. Leonetti

Kinostart: 16.05.19

2 Bewertungen

The Silence

... In A Quiet Place

Da ging Erkundungsdrang mächtig schief: Als Forscher eine unterirdische Höhle aufhacken, bezahlen sie es mit ihrem sowie unzähligen weiteren Leben, denn Grausames entwickelte sich über Millionen Jahre hinweg. Das evolutionäre Endprodukt ähnelt einem kleinen Flugsaurier, ist blind (weil ja bisher von Dunkelheit umhüllt), dafür umso geräuschsensitiver. Warum das fiese Viehzeug in finsterer Enge fliegen können mußte, was es fraß? Keine Ahnung, wir nehmen’s so hin. Jedenfalls zerfleischt die zukünftig „Wespe“ genannte Spezies zwecks Nahrungsgewinnung alles irgendwelche Laute Verursachende, eine ziemlich intensive Szene illustriert dies später am unglückseligen Menschen. Es heißt ergo, absolute Ruhe zu wahren. Die Welt verstummt.

Teenagerin Ally, gehörlos, weiß damit bestens umzugehen, ihre Bilderbuchfamilie inklusive gluckenhafter Eltern und cooler Oma verbucht gleichermaßen Vorteile. Im Wald scheint’s sicherer, also führt der Weg fortan genau dahin. Allerdings bedrohen nicht bloß die Wespen: Eine personell überschaubare Sekte (fünf Verblendete plus Oberhaupt) beansprucht Allys Fruchtbarkeit ...

Wir haben’s versucht, ehrlich und aus voller Kraft, jedoch wollte sich, analog zum gnadenlos überhypten A QUIET PLACE, einfach nie der Moment einstellen, in dem das Ganze ernstlich beeindruckte. Klar, es muß nicht immer klug oder logisch sein, dennoch gibt’s hier wie dort schlicht zu viele Stirnschlag-Augenblicke. Egal, ob Allys von Miranda Otto hilflos gemimte Ich-bin-total-passiv-und-halt-anwesend-Mutter, ohne Antibiotikum eben noch dem Sepsis-Tod geweiht, nach erfolgter Spontanheilung erst mal locker in der Wanne planscht. Sogar in höchster Not Zeit für einen Videoanruf bleibt, die Verbindung indes pünktlich vor Übermittlung wichtiger Informationen abbricht. Der Märtyrer-Kumpel aus einer Waffe mit schier unerschöpflichem Magazin ballert. Ein umständlich entzündeter Mopp für Ablenkung sorgt, wo ein beliebiger geworfener Gegenstand entsprechende Ergebnisse erbracht hätte. Emotionale Sequenzen, primär um erbrachte Opfer zirkelnd, konsequent in dramatischer Zeitlupe ablaufen. Es nicht beklemmend Hitchcocks-lauernde-Vögel-mäßig, sondern eher albern wirkt, wenn die tödliche Brut auf Hochspannungsleitungen hockt.

Natürlich hält Stanley Tucci schauspielerisch dagegen, auch manche Idee gefällt, das abgewandelte Selbstmordattentat beispielsweise besticht durch abartige Kreativität. Mehr als recht ordentliche Unterhaltung springt aber trotzdem nicht raus, weswegen beim wohl automatisch gezogenen Vergleich zu A QUIET PLACE ein Patt steht.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...