Originaltitel: THOR

USA 2011, 114 min
FSK 12
Verleih: Paramount

Genre: Action, Fantasy, Abenteuer

Darsteller: Chris Hemsworth, Natalie Portman, Anthony Hopkins, Tom Hiddleston, Stellan Skarsgård

Regie: Kenneth Branagh

Kinostart: 28.04.11

3 Bewertungen

Thor

Ritt auf dem goldenen Donnerbalken

Man mag ja meinen, mittlerweile hätte Hollywood auch wirklich jeden Star des Superheldenuniversums abgegrast, aber nichts scheint unerschöpflicher als der Heldenfundus von Marvel und DC Comics. Nun hat man sich also den hammerschwingenden Donnergott ausgesucht, der in den 60er Jahren aus der germanischen Mythologie Einzug in das Marvel-Universum fand. Bei der letzten groß angelegten Vermengung von Urahnenreligion und 3D-Effektekino ging das allerdings gar nicht gut: Selten tat ein Remake so weh wie der Big-Budget-Trash KAMPF DER TITANEN.

Ein gewisser Trashfaktor spielt auch in THOR eine nicht unwichtige Rolle. Man muß schon etwas Toleranz für Übertreibung und Kitsch mitbringen, allein um die Kulissen und Kostüme in Thors Welt Asgard ertragen zu können, die einen zunächst mehr an KAMPFSTERN GALACTICA erinnern als an die rauhe Welt germanischer Gottheiten. Hat man sich aber erst einmal auf die verkitschte Optik eingelassen, bietet der Ritt auf dem goldenen Donnerbalken aus Hollywood durchaus Spaß. Besonders, nachdem Thor von seinem Vater Odin wegen Hochmuts und Täuschung auf unsere gegenwärtige Erde verbannt wird. Ohne seinen Hammer und damit ohne Superkräfte. Der mächtige Thor muß sich erst als würdig erweisen, um die anstehende Thronfolge antreten zu dürfen und sich im ländlichen New Mexico die Hörner abstoßen. Daheim in Asgard ergreift derweil der böse Bruder Loki die Macht, läßt Odin in eine Art Winterschlaf verfallen und die Feinde ins Land. Thor muß sich nun mit dem Erwachsenwerden samt erster Liebeserfahrung auf Erden beeilen, bevor es kein Asgard mehr gibt, in das er zurückkehren kann.

Überrascht sein darf man neben der soliden Portion Selbstironie des Ganzen auch über den Namen des Mannes im Regiestuhl: Kenneth Branagh zeichnet für den 150-Millionen-Dollar-Mammutfilm verantwortlich. Jener Branagh, der sich seine Sporen am englischen Theater verdiente und als Filmregisseur vor allem mit großteils exzellenten Shakespeare-Adaptionen in Erscheinung trat. Ein gutes Stück Shakespearscher Familienfehde steckt auch im Thor-Stoff, was Branagh in großem Stil auskostet. Und auch wenn er inszenatorisch nicht immer nur Glücksgriffe zu verzeichnen hat, so merkt man die erfahrene Hand des Meisters zumindest am guten alten britischen Humor. Getreu des Mottos: Der Rest ist Lachen.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...