Originaltitel: THOR: RAGNAROK

USA 2017, 130 min
FSK 12
Verleih: Disney

Genre: Fantasy, Action, Komödie

Darsteller: Chris Hemsworth, Tom Hiddleston, Cate Blanchett, Idris Elba, Jeff Goldblum

Regie: Taika Waititi

Kinostart: 02.11.17

1 Bewertung

Thor: Tag der Entscheidung

Lustig ist Familienzoff in Asgard?

Sorry vorab: Verzahnungen mit den AVENGERS, GUARDIANS OF THE GALAXY oder weiteren Fixsternen des Marvel Universe soll gern der schon am Frühstückstisch Comics schmökernde Fan auseinanderklamüsern. Wir mögen’s intimer, beschränken uns aufs hiesige Werk.

Und dürfen ganz Neuem beiwohnen – erstmals gibt’s eine Schurkin, konkret fordert Hela Heldenmut heraus, eine ausgehfertig für die Swingergruft hergerichtete Lady, Göttin des Todes, Thor verwandtschaftlich verbunden, außerdem befähigt, allein und per guter alter Handarbeit ein komplettes Heer niederzumetzeln. All das mimt Cate Blanchett zwar irritierend flach inklusive pathetischer Deklamation, fuchtelnder Geste, begleitet durch vermeintlich böse Blicke, entdeckte an der destruktiven Dame aber immerhin „gewisse Verschmitztheit und Verspieltheit“ – beim nächsten Mal bringt sie beides ja eventuell auch dem Zuschauer näher, ergo auf die Leinwand, denn diesen riesigen Aufriß um Hela zu machen, ihr jedoch final einen derart unspektakulären Abgang zu spendieren, schreit praktisch nach Rückkehr.

Bis dato gilt es indes, dem Megamiststück einzuheizen, es am Herbeiführen des Weltuntergangs zu hindern. Dazu tritt natürlich Thor an, welcher allerdings vorbereitend vom Planeten Sakaar flüchten muß, wo er zur Erbauung des dortigen tyrannischen Grandmaster Gladiatorenkämpfe bestreitet, beispielweise gegen den Kollegen Hulk. Hinzu gesellt sich zwecks Frauen- und Emotionsquote eine traumabedingt versoffene Walküre namens – uiuiuiui! – Valkyrie.

Die künstlerische Gesamtleitung übernimmt nun 5 ZIMMER KÜCHE SARG-Regisseur Taika Waititi und kippt die Blanchetts Performance fehlende ironische Distanz ins andere Extrem: Er raubt dem bereits vorgängerseitig teils humoristisch inszenierten Stoff endgültig das Gros an Ernsthaftigkeit und Düsternis, funktioniert ihn zur schrillen Nummernrevue zwischen Thors abgesäbelter Haarpracht, brachialem Wortgag und Sahnetortenflugniveau-Slapstick um. Was selbst Actionsequenzen oder spannend angehauchte Szenen unterbricht und deshalb letztlich paradoxerweise den zweifellos gebotenen Spaß am gigantomanischen, manchmal sogar erstaunlich brutalen Höllenritt nicht unwesentlich mindert. Weil dann nämlich jede mythologische Magie einfach verpufft, bloß schnuffig kostümierte Leute vorm Greenscreen rumrennen und in THOR 3 leider der Zonk lauert.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...