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Three Seasons

Elegisch, poetisch, betörend

Das Mädchen Kien An verdient ihren Lebensunterhalt wie viele Vietnamesinnen. Sie verkauft die betörend duftenden Lotusblüten im Auftrag eines geheimnisvollen Alten. Als dieser eines Tages ihre glockenhelle Stimme erhört, lädt er Kien An zu sich und sie erfährt von seinem Leben, worauf sich ihres ändert. Hai ist gutmütig, lebt vom Tourismus und verliebt sich eines Tages in Lan, ein Callgirl. Sie verlacht ihn, doch Hai hat die Geduld eines Löwen und wird dafür belohnt. Der kleine Woody hat weniger Glück, denn ihm wird eines Nachts sein Ein und Alles gestohlen, sein Bauchladen. In Verdacht hat er den Amerikaner James, der lange immer nur rumsaß und das Treiben im hektischen Saigon beobachtete. Woody macht sich auf, ihn zu finden, doch James ist selbst auf der Suche: einst als GI in Vietnam, hatte er mit seinem damaligen Mädchen eine gemeinsame Tochter, die er kennenlernen möchte...

In elegischen Bildern erzählt Debütant Tony Bui von Menschen in der Hitze Saigons auf der Suche nach dem Funken Glück, der doch jedem zusteht. Fast traumwandlerisch läßt er die Kamera über den Sumpflotus schwärmen und aus den Gesichtern seiner traurigen Helden schauen Sehnsucht, Müdigkeit und dennoch Hoffnung heraus. Bui gelang mit seinem Erstlingswerk ein kraftspendender Quell, ein Herd der sanften Stärke und ein Appell an die Illusion.

Mutig genug, schwärmerische Poesie der vietnamesischen Realität entgegenzusetzen, läßt er den Zuschauer tief in die Seelen seiner Protagonisten tauchen, ihn um glückliche Schicksalswendungen bangen und schenkt dem Publikum einen Film, der auf Grund seiner authentischen Einfachheit und seiner betörenden Optik lange im Gedächtnis bleiben wird.

Originaltitel: THREE SEASONS

USA 1998, 113 min
Verleih: Arthaus

Genre: Poesie, Liebe

Darsteller: Harvey Keitel, Don Duong, Nguyen Huu Duoc

Regie: Tony Bui

www.arthaus-filmverleih.de

Kinostart: 11.05.00

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.