Originaltitel: TEACHING MRS. TINGLE

USA 1999, 90 min
Verleih: Kinowelt

Genre: Teenie, Thriller

Darsteller: Helen Mirren, Katie Holmes, Lesley Ann Warren

Regie: Kevin Williamson

Kinostart: 11.11.99

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Tötet Mrs. Tingle!

SCREAM-Autor Kevin Williamson auf Abwegen

Mrs. Tingle ist so ziemlich das abscheulichste Wesen, was sich über die endlosen Flure einer amerikanischen High School schleppen kann. Mit ihrer durch und durch grätzigen Art ist sie bei allen Schülern tierisch verhaßt.

Sie blüht in der Demütigung ihrer Eleven richtig auf und bringt die Euphorischsten, die siegessicher mit einem geistreichen Aufsatz in der Tasche über beide Ohren grinsen, innerhalb von Sekunden in Selbstmordstimmung.

So einer Zicke gehört das Handwerk gelegt. Als die Schülerin Leigh Ann für eine gute Arbeit von Tingle nur Mißbilligung erfährt und sie auch noch des Betrugsversuches beschuldigt wird, spürt sie in einer Mischung aus Hass und Wut den Wunsch nach Rache. In Jo und Luke findet sie schnell Gesinnungsgenossen und schon ist man im Haus der Tingle. Minuten später liegt der Schuldrache gefesselt im Bett. Jetzt könnte es richtig losgehen. Tut’s aber nicht, weil es der Formelhaftigkeit amerikanischer Teenie-Filme widerspräche. Chabrol wüßte wie man einen heftigen Racheakt zelebriert, Kevin Williamson weiß es eben nicht. So läßt er seine Quarkgesichter mit pseudo-rotzigen Sprüchen über Sex, Rache und Sühne labern, kleckert einen Soundtrack alternativen Ami-Rocks, wie er in jedem Teenie-Film zu ertragen ist, dazu und einzig die wunderbare Helen Mirren ackert sich ab, diesem schlaffen Stoff noch etwas subversives unterzumogeln. Vergeblich, denn wie so oft werden neunzig Minuten in Hollywood verschleudert, um auf ein moralisierendes Ende hinzuwerkeln.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.