Originaltitel: TRAFFIC

USA 2001, 147 min
Verleih: Fox

Genre: Cop, Gangster, Drama

Darsteller: Michael Douglas, Catherina Zeta-Jones, Benicio Del Toro

Regie: Steven Soderbergh

Kinostart: 05.04.01

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Traffic – Macht des Kartells

Komplexes Korruptionspuzzle

Sie haben alle Dreck am Stecken. Wer es an der mexikanischen Grenze halbwegs genüßlich haben will, läßt sich in den Drogenschmuggel einbinden oder geht in die Politik. In manchen Fällen eben auch beides.

Der Bulle Rodriguez geht seiner Arbeit als Drogenfahnder mittlerweile desillusioniert nach. Die Aussichten auf Bekämpfung des illegalen Schmuggels sind wie Spuren im flüchtigen Wüstensand. Rodriguez geht einen Pakt mit dem Teufel in Person des zweigesichtigen Generals Salazar ein. Der frustrierte Cop bemerkt beinahe zu spät, daß Salazar ein ganz fieses Spiel treibt... Die Neureiche Helena sieht rot, als ihrem Mann und Versorger das korrupte Handwerk gelegt wird, und er als Drogenbaron enttarnt in den Knast muß. Doch die verwöhnte Schöne fackelt nicht lange und sorgt selbst für finanziellen und schneeweißen Nachschub. Währenddessen kämpft im vermeintlich sauberen Regierungsstädtchen Washington der Emporkömmling Richter Wakefield zwischen zwei, drei Gläschen feinsten Bourbons gegen Suchtmittelmißbrauch. Sein Kampf entpuppt sich bald als Selbstbeschneidung. Auch seine Bestschülertochter ist drogenabhängig. Wakefield gibt seinen Posten auf und führt die Schlacht mit seinen Mitteln fort. Jetzt weiß er wie und wofür er kämpfen muß: für das Leben von Caroline...

Es ist erstaunlich, wie geschickt Regisseur Soderbergh die Fäden seines vielschichtigen, zwischen anarchistischem und altmodischem Erzähltempo schwankenden Epos führt. Kein Plot wird vernachlässigt, trotz unterschiedlicher Gewichtung. Diese Komplexität erinnert an die besten Werke von Martin Scorsese. Ähnlich dem Meister der Mafia- und Korruptionsdramen wußte auch Soderbergh optimal die scheiternden Figuren zu zeichnen und erstklassig zu besetzen. Er pfeift zudem auf moralinsaures Heldentum und macht aus seiner Sorge um einen verlorenen Kreuzzug keinen Hehl. Das verleiht diesem Ausnahmefilm bedrückende Glaubwürdigkeit.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.