Originaltitel: TROPIC THUNDER

USA/D 2008, 107 min
Verleih: Universal

Genre: Komödie

Darsteller: Ben Stiller, Robert Downey Jr., Jack Black, Brandon T. Jackson, Jay Baruchel, Tom Cruise, Nick Nolte, Matthew McConaughey

Regie: Ben Stiller

Kinostart: 18.09.08

1 Bewertung

Tropic Thunder

Requiem für zweieinhalb Komiker

Die Arbeiten am fiktiven Antikriegsfilm TROPIC THUNDER stehen unter keinem guten Stern. Gerüchteweise ist man nach nur fünf Drehtagen bereits einen Monat im Rückstand (!), soeben wurde eine millionenschwere Explosion in den Sand gesetzt, da keine Kamera sie einfing, und alle Darsteller zicken herum wie Primadonnen. Cut! Aus! Weil dies als Lösung irgendwie ideal erscheint, werden die Schauspieler nun postwendend in den Dschungel verfrachtet, wo der Regisseur erst mal auf eine schlummernde Mine tappt und sich so in seine Bestandteile zerlegt. Trotzdem glauben unsere depperten Mimen nach wie vor an realistische Settings und authentische Aufnahmebedingungen, weswegen sie sich weiter ans Skript halten – nicht ahnend, daß im Dickicht ganz echte Gefahren lauern ...

Bis dato haben wir es tatsächlich mit einer gelungenen Komödie zu tun, welche sämtliche Ingredienzen einer inkorrekten Satire auffährt: Blut, Gedärm und maßlose Übertreibung. Aber ach, Ben Stiller, hier auch als Regisseur tätig, wäre wohl kaum er selbst, wenn das so bliebe. Und richtig – nach starkem Beginn fällt seine Hollywood-Entlarvung nur zu schnell komplett zusammen, indem sie sich immer mehr im Kreis dreht. Keine neuen Ideen, wenige Anspielungen, unangenehmes Schmierentheater auf Kosten Behinderter ermüden und verärgern zu gleichen Teilen. Zudem wird unvermittelt öfter gegeifert und geflucht als in einer Talkshow am Mittag.

Nun mag sich Stiller ja gern noch tiefer in sein sowieso schon gähnendes Karrieregrab schaufeln. Unschön jedoch, daß er zwei Kollegen mit in den Abgrund reißt – namentlich Jack Black, dessen Rolle quasi nicht existiert, sowie Robert Downey Jr., was umso bedauerlicher ist, da dieser sich jüngst in CHARLIE BARTLETT wieder aufgerappelt hatte. Es bleibt ein Geheimnis, warum beiden nie aufgefallen sein sollte, wie gnadenlos ernst sich das anfänglich lockere Geschehen zunehmend nimmt (der Kardinalfehler jeder Komödie!), bis es schließlich im Finale zum patriotischen, bloß schwer zu ertragenden Käse mutiert.

Okay, immerhin kann man sich die verlorene Lebenszeit zwischendurch mit einem fröhlichen Ratespiel vertreiben, welches "Wer steckt unter der Maske des jähzornigen Studiomoguls Les Grossman?" heißt. Ja, genau! Es ist wirklich ...

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...