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Walk Don’t Walk

Ja, wo laufen sie denn?

Hallo, Ihr zwei! Ihr seid also bei diesem Artikel hängengeblieben. Schön! Was macht Ihr da eigentlich? Ihr füßelt?! Aha.

Habt Ihr vielleicht schon mal darüber nachgedacht, daß Füße mehr sind als nur Verlängerungen Eures Beines? Nun, dieser Film wird es Euch beweisen, denn er hat keine Stars und Sternchen zu bieten, sondern was ganz anderes: Hauptdarsteller sind abgelatschte Treter, edle Pumps, glänzende Lackschuhe, schwere Stiefel, zerrissene Sandalen und das, was in ihnen steckt – der Fuß eben. Eins könnt Ihr glauben: Unheimlich faszinierend, mit welchen Emotionen und Themen dieses Körperteil von ganz normalen Menschen mittels spontaner Interviews in Verbindung gebracht wird! Geld, Kraft, Liebe, Job, Macht, Vergnügen, Freude, Schmerz, Trauer, Ärger und noch einige mehr. Glaubt Ihr nicht? Ist aber so. Ja, dieser Film hat einen ganz eigenen Rhythmus, er fließt (Verzeihung: läuft) nur so dahin. Ziellos, meint Ihr? Weit gefehlt, denn er hat trotz verwackelter Handkamera und hektischen Schnitten dennoch einen roten Faden. Sogar zwei.

Zum einen erfreut er den Zuschauer immer wieder mit Aufnahmen eines erotischen Fuß-Foto-Shootings, während die erfahrene Chefredakteurin eines einschlägigen Fachblattes aus der Welt des Fetisch plaudert, woraus wir lernen, daß Füße durchaus eine sexuell anziehende Angelegenheit sein können (wenn auch nicht nach einem langen Arbeitstag). Na ja, Ihr erfahrt es gerade selber. Zum anderen wird ständig hinterfragt, wie, wann, warum man sich eigentlich bewegt, mal ungeachtet des Wunsches, von A nach B zu gelangen. Die Antwort darauf liefert eine eilige junge Dame gleich selbst: "If You’re Standing Around Or Walking A Little Too Slowly, You’re A Target – Especially In The City." Tja, das gilt sicher nicht nur für den Schauplatz New York, oder?!

Ihr denkt immer noch, Füße sind langweilig? Ab ins Kino mit Euch, auf daß Ihr eines Besseren belehrt werdet! In diesem Sinne – noch viel Spaß beim Füßeln!

Originaltitel: WALK DON’T WALK

D 2000, 60 min
Verleih: Real Fiction

Genre: Dokumentation

Regie: Thomas Struck

Kinostart: 25.04.02

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...