Originaltitel: VILDHEKS

DK 2018, 90 min
FSK 6
Verleih: MFA

Genre: Abenteuer, Fantasy, Kinderfilm

Darsteller: Gerda Lie Kaas, Sonja Richter

Regie: Kaspar Munk

Kinostart: 25.10.18

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Wildhexe

Mystische Weltrettungs-Fantasy

Clara, 12, wird eines Tages von einer seltsamen schwarzen Katze verfolgt und gerät auf dem Nachhauseweg von der Schule gemeinsam mit ihrem besten Freund Oskar in einen dichten Nebel. Ihr erscheint eine angsteinflößende weibliche Gestalt mit Flügeln. Das ist Chimära, eine ehemalige Wildhexe, die es auf Claras Blut abgesehen hat. Nach diesem Erlebnis fiebert Clara stark, und ihre Mutter zieht ihre lang verschollene Schwester Isa hinzu. Clara ist erstaunt über das Auftauchen dieser Tante, weiß aber instinktiv, daß Isa die Antwort auf all ihre Fragen hat, und macht sich auf den Weg zu ihr.

Den Auftakt zur Verfilmung der erfolgreichen Fantasy-Romanreihe hat Kaspar Munk übernommen. Der Regisseur wählt für Claras Heldinnenreise ein ästhetisches Setting, das unbedingt den Zeitgeist trifft und sich vielleicht am besten mit Eso-Naturreligion-Selbstfindungsromantik Meets „Game Of Thrones For Kids“ umschreiben läßt. In der weichgezeichneten Waldwunderwelt von Lehrmeisterin Isa, in der alle Tiere friedlich leben, unterzieht sich Clara zunächst widerwillig der Einführung in Rituale, Heilkräuterbestimmung und Gesangsübungen. Sie muß ihren „Wildsinn“ schärfen. Denn außerhalb der geschützten Zone des „Wildhags“ lauert das zerstörende Böse. Es stellt sich heraus, daß Clara keine „einfache“ Wildhexe ist, sondern „auserwählt“, mit ihren magischen Fähigkeiten die „Wilde Welt“ zu retten. Gegen den Willen ihrer Mutter entscheidet sich Clara, dieses Schicksal anzunehmen, und archaisch erscheinende Rabenmütter und die bedrohliche Chimära kreuzen fortan ihren gefährlichen Weg, der sie durch karge, unwirtliche Landschaften führt.

Mit jeder dahinfließenden Filmminute baut sich ein seltsames Bauchgefühl auf, verbunden mit der Frage, welche Botschaft bei den jungen Zuschauern von dieser Geschichte wohl hängenbleibt. Was ziehen sie aus dieser vorrangig bedrückenden Blut-und-Boden-Romantik? Im Nachgang wird sich diese durchaus opulent ausgestattete Produktion in eine Zeit einordnen, in der auf gesellschaftlicher wie „privater“ Ebene die Tendenz Oberhand gewinnt, zurück zu den „eigenen“ Wurzeln zu streben, die heimischen Landschaften und Mythen zu preisen und gleichzeitig eine klare Politik der Ausgrenzung gegenüber allem Fremden zu reklamieren. Da kommt das Blutsopfer einer (weißen) Auserwählten gerade recht, um die Welt vor den dunklen Mächten zu bewahren ...

[ Susanne Kim ] Susanne mag Filme, in denen nicht viel passiert, man aber trotzdem durch Beobachten alles erfahren kann. Zum Beispiel GREY GARDENS von den Maysles-Brüdern: Mutter Edith und Tochter Edie leben in einem zugewucherten Haus auf Long Island, dazu unzählige Katzen und ein jugendlicher Hausfreund. Edies exzentrische Performances werden Susanne als Bild immer im Kopf bleiben ...