Originaltitel: TRIPLE X

USA 2002, 124 min
Verleih: Columbia

Genre: Action

Darsteller: Vin Diesel, Asia Argento, Marton Csokas, Samuel L. Jackson

Regie: Rob Cohen

Kinostart: 17.10.02

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xXx – Triple X

Agent im Laufrad

Xander Cage, alias Triple X, der extremste Extremsportler Amerikas, ist ein echter Fan von Basisdemokratie. Konservativen Gouverneuren, die immer über Heavy Metal, Computerspiele und so Sachen herziehen, klaut er schon mal die Corvette unterm Arsch weg und versenkt sie cool und medienwirksam in der nächsten Schlucht. Weil, Triple steht nun mal auf Playstation und alles andere was schnell ist: "cars, bikes, boards, you name it". So einen fixen Typen hat der geheimste amerikanische Geheimdienst NSA grade jetzt bitter nötig, denn im schönen Prag gibt es eine mysteriöse Horde slawischer Schmerbauch-Söldner, die Rammstein-Partys feiert, feindliche Agenten frißt und hauptsächlich irgendeine weltbedrohende High-Tech-Suppe auskocht.

Die Revolutionierung des Agentenfilm-Genres hatten sich Regisseur Rob Cohen und Actionstar Vin Diesel mit TRIPLE X auf die Fahnen geschrieben. Also den guten alten englischen Agentenfilm ein bißchen aufmischen wie das MISSION IMPOSSIBLE gemacht hat, reichte nicht. Der Anspruch war schon eher: James Bond für immer hinter die Bar zu den Martinis schicken. Mann, dieser schlaffe Sack vom alten Kontinent ist einfach nicht mehr gängig! Der hat keine Skateboard-Rampe im Fabrik-Loft (wie auch, er hat ja noch nicht mal ein Fabrik-Loft), geschweige denn Fellmantel, Lederjacken, Goldringe, Tattoos und eine Underground-Website. Neue Zeiten brauchen neue Agenten! Rabiater, hipper, patriotischer. Doch die amerikanische Revolution mißlingt. Zugegeben: Die Stunts in TRIPLE X sind atemberaubend, die Frauen schön, die Bösewichte fies. Der Agent kann alles, macht alles, schafft alles. Nur über sich selbst lächeln, nur einen Grad neben sich stehen, das schafft er nie. Komisch, James Bond konnte das immer. Und selbst Bruce Willis hat das noch im patriotischsten seiner Filme hingekriegt, da konnten die Wolkenkratzer noch so bröseln. Doch dieser Film ist so schnell und selbstvergessen hip, daß Agent und Regisseur sich in ihm drehen wie Hamster im Laufrad, bis sie unten und oben, Original und Zitat, Kino und Kunsthonig, Revolution und Opportunismus verwechseln.

Am Ende hüpft Triple X patriotisch korrekt mit einem Sternenbanner-Fallschirm durchs Bild. Na dann ist doch alles wieder fein.

[ Christian Seichter ]