Originaltitel: ZODIAC

USA 2007, 157 min
Verleih: Warner

Genre: Krimi, Thriller, Killer

Darsteller: Jake Gyllenhall, Mark Ruffalo, Robert Downey Jr., Anthony Edwards, Brian Cox, Chloe Sevigny, Dermot Mulroney

Regie: David Fincher

Kinostart: 31.05.07

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Zodiac

Schnitzeljagd in menschliche Abgründe

David Fincher erschafft in seinen Filmen gern düstere Labyrinthe, an deren Ausgang den Zuschauer meist Erschütterndes erwartet. Seine neueste Komposition der irreführenden Dunkelwege entpuppt sich allerdings als ganz besonders heimtückisch. Geht man mit der Erwartung an ZODIAC heran, aufgrund der Serienkiller-Thematik eine Art Anschlußfilm an Finchers Thriller-Klassiker SIEBEN serviert zu bekommen, so wird einem schnell klar, daß man sich damit bereits in einem Irrweg verfranzt hat. ZODIAC geht eine andere Richtung, unterscheidet sich in Anspruch und Ästhetik in vielerlei Hinsicht so sehr von Finchers Todsünden-Schocker, daß man meinen möchte, der Thronfolger of Suspense würde sich hier selbst dekonstruieren.

Im Gegensatz zu den bisherigen Filmen des Regisseurs, basiert die Geschichte des Serienmörders Zodiac auf tatsächlichen Ereignissen. Über 37 Menschen soll er in knapp sieben Jahren getötet haben, mehrere Jahrzehnte hielt der mythenumwobene Killer Polizei und Presse in und um San Francisco in Atem. Der Film begleitet den Cartoonisten Robert Graysmith, der in den Sog von Zodiac gerät, als der Killer nach seiner ersten Bluttat einen Chiffren-Brief an die Redaktion von Roberts Tageszeitung sendet. Robert heftet sich an die Fersen des Star-Journalisten Paul Avery, um die Identität von Zodiac aufzudecken, und nimmt schließlich auch Kontakt zum den Fall leitenden Detective Dave Toschi auf. Immer besessener verstrickt sich Graysmith in die scheinbar unlösbare Aufgabe, in den Unmengen von Hinweisen eine klare Spur zum Täter zu entdecken. Die Jagd nach dem Zodiac wird für alle Ermittelnden zur frustrationsreichen Zerreißprobe.

Der Materie angemessen, durchzieht ZODIAC ein Realismusanspruch, der mit der kunstvoll konstruierten Noir-Welt von SIEBEN kaum zu vergleichen ist. Diese Wirklichkeitsnähe macht die Mordszenen beinahe unerträglich, in den Darstellungen der akribischen Ermittlungen der Protagonisten führt sie teilweise zu einer Überfrachtung an Information, die den Zuschauer mächtig fordert.

Alles in allem ist Fincher ein überaus intelligentes, hochspannendes Kriminal-Drama gelungen, das atmosphärisch an 70er-Jahre-Politthriller à la DIE UNBESTECHLICHEN erinnert.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...