Originaltitel: ZOMBIELAND

USA 2009, 88 min
FSK 16
Verleih: Sony

Genre: Horror, Komödie

Darsteller: Woody Harrelson, Jesse Eisenberg, Emma Stone, Abigail Breslin, Bill Murray

Regie: Ruben Fleischer

Kinostart: 10.12.09

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Zombieland

Bronze für den untoten Rummel

Filme, vor allem Komödien, sind wie Langstreckenläufer – wer sich seine Kräfte nicht einteilt, kriecht am Ende völlig abgewrackt durchs Ziel. Was eben partiell leider auch für den in diversen Internetforen frenetisch bejubelten ZOMBIELAND gilt. Anfangs gibt der nominelle Kultstreifen tatsächlich alles und prescht sämtlichen Mitstreitern mühelos davon.

Nachdem Patient Zero in einen kontaminierten Burger biß, breitete sich eine Seuche rasend schnell aus und verwandelte die USA in ein Land voller Zombies. Zuerst waren die Dicken dran (mangelndes Fluchtvermögen), dann der Rest. Und wer sich nicht ordentlich anschnallte, hatte anderweitig schlechte Karten, was eine nachtschwarze Szene deutlich illustriert. Inmitten dieses Chaos’ kämpft Columbus, von Phobien geplagter Loser, ums Überleben und hat allerlei Regeln aufgestellt, zum Beispiel Nummer 17: „Spiele nicht den Helden!“ Als er Tallahassee trifft, wird es richtig kompliziert – der harte Kerl killt zwar ungerührt Zombies im Dutzend, würde aber seine letzte Kugel für einen Twinkie geben. Gemeinsam schlägt man sich irgendwie durch und begegnet zeitnah einem kriminellen Schwesternpaar, auf dessen ältere Hälfte Columbus sogleich sein jungfräuliches Auge wirft. Was zu Problemen führt, gegen die Zombies ein kleines Übel sind.

Nun wäre wider das amouröse Geplänkel und die anderen zwischenmenschlichen Kabbeleien grundsätzlich kaum etwas zu sagen, wenn sich die Untoten jetzt nicht so spontan wie respektvoll zurückziehen würden. Und weil ein Zombiefilm ohne Zombies nun mal so sinnvoll ist wie Porno ohne Sex, geht dem wilden Ritt urplötzlich die Puste aus, zumal Sprüche-Recycling und Humor-Wiederholungen ebenfalls wenig bringen. Zwar schöpft ZOMBIELAND noch mal Atem, wenn Bill Murray auftaucht – grandios! –, aber viel zu schnell zeigt die Untotenhatz wieder Konditionsprobleme, welche sich bis zum Finish kaum bessern – trotz einiger netter Gags und fieser Einfälle à la „Zombie-Kill Of The Week.“

Vielleicht hätten die Drehbuchautoren weniger Wert auf die in emotionaler Breite ausgewalzte Regel 32 („Genieße die kleinen Dinge!“) legen sollen, denn schließlich will das Ganze eine Komödie sein, kein Drama. Im Direktvergleich mit den Konkurrenten SHAUN OF THE DEAD und PLANET TERROR bleibt deshalb „nur“ ein ordentlicher dritter Platz übrig. Aber hey – auch an Bronze kann man Spaß haben!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...