Originaltitel: SHE’S OUT OF MY LEAGUE

USA 2010, 104 min
FSK 12
Verleih: Paramount

Genre: Komödie, Romantik

Darsteller: Mike Vogel, Krysten Ritter, Jay Baruchel

Regie: Jim Field Smith

Kinostart: 29.04.10

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Zu scharf, um wahr zu sein

… und weniger blöd, als möglich wäre

Natürlich hat Molly, die Blondine, die zu scharf ist, um wahr zu sein, ihren ersten Auftritt als Slow-Motion-Walk. Das ist so in diesen Filmen. Dazu gibt’s Musik, auch das ist so in diesen Filmen, die wohl in ziemlich jeder Table-Dance-Kaschemme zwischen Borna und Baltimore ähnlich aus den Boxen dröhnt. Was die Musik wohl qualifiziert – für Filme wie diesen.

Boah, ist das ausgelaugt. Mann, ist der Kaffee kalt. Und ganz ehrlich: Die Braut ist nicht heiß. Also, nicht wirklich. Da helfen auch Slow Motion nix und Kerle, die dieser Molly hinterher geifern. Molly, die im Grunde aussieht wie die einstige Kleinstadt-Schulschöne, die es zur Kosmetikerin brachte. Gemeint ist: Wenn man sich, dem vorangeschrittenen Alter sei Dank, von gängigen pubertären Phantasmagorien erotischer Natur und weiblichen Geschlechts emanzipiert hat, ist diese Molly, was ihren Schärfegrad angeht, echt kein Superlativ. Nichts gegen Kosmetikerinnen – aber Molly ist natürlich keine. Die ist erfolgreiche Eventmanagerin und außerdem, so heißt es, „die perfekte Symbiose von Sex und Seele.“ Denn ja, Molly steht auf innere Werte. Über die verfügt der verklemmte und freundliche Kirk, Sicherheitsbeamter an jenem Flughafenterminal, auf den Molly just zuschwebt. In Slow Motion, wie gesagt, hin zu Kirk, dem Mann, in den sie sich total verknallen wird. Ja, wegen der inneren Werte. Oder so was in der Art.

Das klingt öde. Und ist es eigentlich auch. Aber: Es gibt in ZU SCHARF, UM WAHR ZU SEIN eine hübsche, kleine Andersartigkeit, die diesem Film ansonsten vollkommen einfallslosen Durchschnitts erstaunlich gut steht. Angetan, für Augenblicke gar mal die auch hier obwaltende prollig-zotige Perspektive der einschlägigen Teenie-Komödie mit etwas Nachdenklichkeit aufzumischen. Dann nämlich, wenn Regisseur Jim Field Smith von der Aura der Unnahbarkeit erzählt, welche der Schönheit oft anhaftet, und die die Schöne ja gern in Einsamkeit zwingt und zur wandelnden Projektionsfläche degradiert.

Nun ist es wahrlich nicht so, daß davon zu erzählen die Intention dieser Klamotte ist. ZU SCHARF, UM WAHR ZU SEIN, so wirkt es vielmehr, unterläuft diese Komponente der Geschichte auf die ähnliche Art, auf die Molly sich in Kirk verknallt: entgegen aller Wahrscheinlichkeiten. Aber im Leben wie im Kino ist nichts unmöglich. Da liebt die Überfliegerin den Loser, und eine flache Komödie überrascht mit einem Hauch von Tiefe.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.