Label: Intrada Special Collection

Das Kartell

James Horner

Jetzt ist es James Horner so geschehen, wie damals Gabriel Yared bei TROJA. Seine Musik zur Neuadaption von ROMEO UND JULIA wurde abgelehnt und durch die eines Kollegen ersetzt. Bei TROJA profitierte Horner als Ersatzmann, heuer ist es Abel Korzeniowski. Vielleicht tröstet ein wenig, daß derweil auf dem Tonträgermarkt eine regelrechte Horner-Renaissance zu beobachten ist. Nach der komplettierten Neuveröffentlichung von DIE STUNDE DER PATRIOTEN erschien soeben das Sequel in ähnlich edlem Luxusgewand.

Die Musik zu DAS KARTELL komponierte James Horner in einer Phase extremer Produktivität. Bis zu zehn Scores entstanden Anfang der 90er pro Jahr. In dieser Zeit verfeinerte er sein Archiv an multifunktionalen Motiven, deren Effektivität er seither in fast allen seinen Scores unter Beweis zu stellen pflegt. Das Selbstplagiat gehört dabei zu Horners Kompositionskultur, wie allerdings auch das – zugegebenermaßen oft treffsichere – Fremdplagiat. Prominentestes Beispiel in DAS KARTELL ist Gayanes Adagio von Aram Chatschaturjan, das angefüttert mit Horners damaliger Vorliebe für Shakuhachi und Pianocluster eine spannungsvolle Atmosphäre schafft. Dank des kalifornischen Labels Intrada kommen mit der Doppel-CD endlich aber auch die vernachlässigten Zwischentöne zu Gehör, die auf dem Original Soundtrack von 1994 fehlten.

[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.