Label: Why Not/Idol

Der Geschmack von Rost und Knochen

Alexandre Desplat

Wo der eine Maß hält, betreibt ein anderer Völlerei. Zu John Williams’ Abstinenz ist das Fließband Alexandre Desplats das absolute Gegenteil. Mit seinem Komponistencredit kamen allein im Jahr 2012 acht Filme in die Kinos. Der sympathische Franzose ist nimmermüdes Energiebündel, kreativer Orkan, kurzum: der Vielschreiber seiner Zunft. Aber einer, der das Niveau hochhält. Zwischen Großaufträge aus Hollywood packt Desplat immer wieder Einzelanfertigungen aus der Heimat.

In diese Phase schöpferischer Entschlackung gesellt sich nun Jacques Audiards DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN. Hier übt sich auch Desplat in Zurückhaltung: in der Wahl seines Ensembles. Der Score ist für Solisten geschrieben. Zwei Streicher, etwas Blech und Holz, Gitarren, Klavier, Harmonium (an Letzterem sitzt der Komponist selbst) genügen, um die befremdliche, zuweilen tänzerische Atmosphäre zu erzeugen. Manchmal braucht es nicht mehr, um einen feinen Score zu gestalten.

[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.