Frost/Nixon

Hans Zimmer

Hans Zimmer, eher bekannt für seinen Orchesterbombast, übt sich in Bescheidenheit. Seine aktuelle Filmmusik siedelt er überwiegend im Streicherapparat an. Hymnische Themenpropaganda, Zimmers Lieblingsdisziplin, sucht man in FROST/NIXON vergebens. So auch nennenswerte Bläserpassagen. Das Blech degradiert Zimmer zum Streifendienst, soll heißen zur Klangfläche. Überstunden schieben indes Piano und Violoncello. Solistisch gesetzt, übernehmen die beiden Instrumente den Charakterpart. Immer und immer wieder lösen sich Sololäufe aus dem brodelnden, wabernden Orchesterpüree, stuppen Klavier oder Cello Tonpartikel auf das uniforme Fundament. Am Rhythmus tobt sich inzwischen eine königlich ausgestattete Percussionsektion aus.

Minimal Music ist wieder en vogue. Nach John Williams (MINORITY REPORT), Danny Elfman (STANDARD OPERATION PROCEDURE) und James Newton Howard (THE VILLAGE) erreicht der Staffelstab nun Hans Zimmer. Dieser addiert stileigene und kompatible Ingredienzien und formt mit minimalistischen Vorbildpattern eine respektable und reizvolle Filmpartitur.

[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.

Label: Varèse Sarabande