Label: Back Lot Music

Loving

David Wingo

David Wingo ist für die Independent-Regisseure David Gordon Green und Jeff Nichols die musikalische Vertrauensperson. Für Gordon Green vertonte er bereits Studentenfilme, Nichols weicht er seit dem Cannes-Gewinnerfilm TAKE SHELTER nicht mehr von der Seite. Nun kommt dessen Drama LOVING mit Verspätung in die deutschen Kinos, natürlich mit einem Score von David Wingo.

Im Vergleich zum inhaltlich verwandten Film HIDDEN FIGURES ist Wingos Komposition regelrecht unaufdringlich. Dem schwermütigen Streicherintro folgen 30 gedehnte Minuten, die sich im ähnlichen tonal-emotionalen Farbraum aufhalten, ohne das Klangflächige zu durchbrechen. Mäander, aus denen hier und da einzelne Instrumentalspitzen orientierungslos herausmorphen. Eine thematische Markierung setzt Wingo nicht. Den filmischen Figuren mag diese Zurückhaltung ihre Privatsphäre bewahren, zur CD emanzipiert ermüdet das Projekt auf Dauer. An diesem Gesamteindruck ändern auch weder das kurzzeitige Aufbäumen in den letzten Titeln etwas, noch Ben Nichols alternativer Country-Rausschmeißer.

[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.