Label: Alhambra Records

Nachtzug nach Lissabon

Annette Focks

Ein flüchtiger Blick auf die Filmindustrie läßt befürchten, sie leiste sich noch immer lediglich eine starke Komponistin je Produktionsland. In den USA ist das zweifelsohne die OSCAR-Gewinnerin Rachel Portman (EMMA), in Großbritannien die wandlungsfähige Debbie Wiseman (OSCAR WILDE) und in Frankreich die TV-Spezialistin Carolin Petit (AURORE). Auf dem heimischen Markt hat sich Annette Focks mit einem respektablen Œuvre (VIER MINUTEN, POLL, KRABAT, OSTWIND) einen Platz an der überschaubaren Spitze deutscher Filmkomponisten erarbeitet. Mit NACHTZUG NACH LISSABON betritt sie nun die internationale Bühne.

Annette Focks fokussiert ihre Scores stets auf das Personengeflecht, das emotionale Wesen des Films. Lokales Kolorit wird dabei oft zur Nebensache, so auch in NACHTZUG NACH LISSABON. Ihre Komposition ist um ein tragendes Melodiegerüst modelliert, dessen Zentrum ein zwischen Schwermut und emporquellender Sehnsucht changierendes Klaviermotiv bildet. Sekundiert vom Streicherapparat taucht dieses immer wieder aus einer Orchesterpartitur auf, die mit Feingefühl und erstaunlicher Perfektion gewirkt worden ist.

[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.