Originaltitel: GABRIELLE

F 2005, 86 min
Label: Concorde HE

Genre: Drama, Literaturverfilmung

Darsteller: Isabelle Huppert

Regie: Patrice Chereau

Gabrielle

Diese Sezierung einer gestrandeten Ehe gibt Rätsel auf. Jean, ein erfolgreicher und beherrschter Mann, ein Prokurist seiner Gefühle, karg und kühl. Sie, ein ebenso kluges wie in seiner ätherischen Erscheinung schönes, fast zerbrechliches Wesen, das vom Wohlstand ihres Mannes lebt. Ein Weibchen eher. Bis jetzt. In der Öffentlichkeit ist Gabrielle redegewandt, scharfzüngig und forsch. Gelegenheit dazu bieten gegebene Gesellschaften. Man parliert, wirft sich Kluges zu und vermeintlich Klügeres zurück, eine Gesellschaft eben zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Dann hinterläßt Gabrielle ihrem Mann einen knappen Brief: "Es gibt da einen Anderen, ich komm nicht mehr zurück, ... bitte verzeih!"

Was will Chéreau mit diesem bestechend klugen, in Momenten blitzend komischen und lakonisch erzählenden Film? Ist es die simple Abrechnung einer Frau, ein frühes Aufknacken des Patriarchats? Dieses Aufeinanderzu und Voneinanderweg läßt knisternde Atmosphäre aufkommen und ist auch brillante Vorführung großer Schauspielkunst. Denn die Huppert hat uns auch hier wohltuend in der Hand.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.