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Lust ohne Grenzen

Der deutsche Titel ist ein wenig plump und muffelt nach öffentlich-rechtlichem Sex-im-Alter-Empfehlungsfernsehen, was völlig in die Irre führt, der Originaltitel (Schaltjahr) hingegen verrät vielleicht schon zu viel. Denn der 29. Februar, der für Laura im Wortsinn ein einschneidender Tag werden soll, lastet durch ein Kindheitstrauma auf der jungen Frau. Dem zu entkommen und als Flucht aus ihrer kleinen, einsamen Welt zwischen Dosenfraß und Dauerglotze erspinnt sie für ihre Familie einen heilen Kosmos aus Freundschaften und erfüllender Arbeit. Für sich selbst heißt der Ausweg: Sex. Wahllos, manchmal in verzweifelter Ödnis durch Onanie im Stehen an der Heizung unterm Fenster, wenn sie die Nachbarn beobachtet, und fast immer mit den falschen Männern. Bis Arturo kommt, der eine härtere Gangart einlegt ...

Auch wenn Lauras Ziel, das fatal mit dem Schaltjahr zusammenhängt, eine zutiefst vereinsamte, verletzte Seele offenbart, besticht der Film vor allem durch seine Stille, den melancholischen Tanz in die Zwischenräume aus Spiel und Lebensmüdigkeit. Trotz des ausgeglichenen Rhythmus’ entsteht eine Fiebrigkeit, eine nervöse Spannung, wie sie nicht vielen Geschichten gelingt, die sich nur in einem einzigen Raum zutragen.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.