Label: Attraction Movies

Genre: Abenteuer

Piratenfilm-Klassiker

Schon beim Titel wird hier zu scharf geschossen: nein, es handelt sich nicht um legendäre Piratenfilme mit Douglas Fairbanks, Errol Flynn oder Burt Lancaster. Hier werden mimische Schwergewichte wie Dean Reed, Lex Barker und das fauststarke Duo Bud Spencer und Terence Hill aufgefahren. Nun denn, weniger klassisch also, dafür deftig-trashig. Was ja nicht verkehrt sein muß. Zumindest wenn man auf das Vehikel DER WILDE KORSAR DER KARIBIK verzichtet hätte, das einst auch unter dem Titel DIE PIRATEN DER GRÜNEN KÜSTE zu etwas Popularität kam. Zumindest reichte es für einen Eintrag ins Lexikon der schlechtesten Filme aller Zeiten ...

Dean Reed kämpft sich als Seeräuber Alan Drake mit einer Knallchargen-Bande im Schlepptau durch Pappmaché, und von den auf der Hülle so blumig beschriebenen schweißtreibenden Seeräuberkämpfen und Seeschlachten gibt’s leider nicht eine. Dafür wird permanent eine Hymne geschmettert, die mit derart hüpfendem Wahnsinn selbst spanischen Partisanen Angst gemacht haben dürfte. Da ist DIE KÜSTE DER PIRATEN, der eigentlich DIE PIRATEN DER KÜSTE heißt, schon um Klassen besser, wenn auch Lex Barker stoisch mit gepreßter Dauerfaust und mahlendem Kiefer den Capitano Monterey gibt, der einiges tut, um seine Ehre zurück und schließlich das Frauenzimmer Isabella zu gewinnen. Hier gibt es markerschütternde Parolen, ganz ordentliche Fechtszenen und ab und an sogar Sequenzen, die sich auf dem Wasser abspielen. Die Biographien, die als orthographisch abenteuerlich verfaßte Tafeln der DVD beigefügt sind, sind arg verdichtet und von kindlich-naivem Ungeschick.

Und schließlich FREIBEUTER DER MEERE aus dem Jahre 1971, der im DDR-Kino mit mehr als 10jähriger Verspätung aber immensem Erfolg lief. Stahlauge Terence Hill und Panzerfaust Bud Spencer sind hier eher Kontrahenten, aber dennoch bietet dieser Klamauk all das, was man von einem Spencer/Hill-Geschoß so erwartet: schlagkräftige Argumente, hilfreiche Kronleuchter in den Kampfszenen und ein ordentlich choreographiertes Halunkenballett. Trotz recht einfachem Strickmuster verliert man natürlich immer wieder den narrativen Überblick, was aber nicht wirklich stört. Die digital überarbeitete Fassung hält so manche Abenteuerlichkeit parat: so sind zahlreiche extrem unscharfe, grobkörnige und lichtschwache Szenen garantiert nicht digital überarbeitet, und plötzlich wird auch noch italienisch gesprochen - ohne, daß sich die Originalsprachfassung auf der DVD befindet ...

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.