Originaltitel: ANACONDAS: THE HUNT FOR THE BLOOD ORCHID

USA 2004, 98 min
Verleih: Columbia

Genre: Action, Trash

Darsteller: Johnny Messner, Kadee Strickland, Matthew Marsden, Eugene Byrd, Morris Chestnut

Regie: Dwight Little

Kinostart: 09.12.04

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Anacondas: Die Jagd nach der Blut-Orchidee

Vorsicht, Schlange(weile)!

Irgendwo da, wo der Urwald noch nicht abgeholzt wurde, wächst ein gar tolles Pflänzlein: die Blut-Orchidee. Nur alle sieben Jahre erblüht sie für wenige Tage – was, abgesehen vom seltenen Augenschmaus, insofern prekär ist, da dieses Blümchen einen Stoff enthält, welcher die Zellalterung stoppt. Ein Jungbrunnen! Grund genug, eine Gruppe handverlesen attraktiver ForscherInnen in den gefahrenverseuchten Dschungel zu schicken. Der Trupp reist gen Borneo und schickt sich dort an, die kostbare Orchidee zu rupfen.

Wer sein Herz an Trash-Filmchen verlieren kann, wird nun seinen Spaß haben, denn hier ist alles drin, was Freude macht: unfreiwillig komische Action-Sequenzen (der Kampf mit dem Krokodil!) sowie Mimen, die von einem Äffchen glatt an die Wand gespielt werden. Keine unnötigen Details bei der Figurenzeichnung, charakterisierende Attribute wie "biestig", "heldenhaft" oder schlicht "schwarz" reichen völlig aus. Dazu gaben sich volle vier Drehbuchautoren erfolgreich Mühe, blödsinnige Sprüche zu ersinnen ("Hier wird alles gefressen. Das ist der Dschungel."). Quasi INDIANA JONES, nur in doof.

Aber ach, es soll schlimmer kommen. Irgendwann erfährt man, daß Anakondas bis zum Zeitpunkt des Todes immer weiter wachsen. Was bedeutet: Hat solch ein Tierchen durch Naschen an besagter Blume seine Lebenserwartung rapide gesteigert, kann es gigantische Ausmaße annehmen. Das wäre für unser Team eigentlich verhängnisvoll genug; nur weist ja schon der Titel auf eine Vielzahl der schuppigen Viecher hin. Diese machen sich pünktlich nach Ablauf der ersten Filmhälfte daran, menschliche Snacks zu goutieren – leider derart mies computeranimiert, daß jeder Spaß verloren geht. Als zusätzliches Handicap fangen die Protagonisten plötzlich an, in triefiger Epik ihre Lebensgeschichten zu erzählen (wen interessiert’s?!). Alles möchte ganz ernst scheinen, und schließlich muß sogar einer der Wissenschaftler den mörderisch-intriganten Kapitalisten geben.

Weil zu allem Übel auch noch mit Blick auf eine möglichst niedrige Altersfreigabe inszeniert wurde – null Blut, sekundenkurze Freßszenen –, bleibt am Ende bloß mühsam unterdrücktes Gähnen.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...