Originaltitel: BEING JOHN MALKOVICH

USA 1999, 113 min
Verleih: UIP

Genre: Komödie, Schräg

Darsteller: Cameron Diaz, John Cusack, John Malkovich

Regie: Spike Jonze

Kinostart: 04.05.00

Noch keine Bewertung

Being John Malkovich

Durchgeknallter Identitätszauber

Irgendwie hat Craig den Kanal voll, daß ihm als Puppenspieler der rechte Erfolg nicht vergönnt ist. Auch seine Frau Lotte nervt mittlerweile etwas, kann sie es sich in ihrer grenzenlosen Liebe zum domestizierten Vierbeiner doch

partout nicht verkneifen, die lauschige Wohnung zum rattigen Tierpark verkommen zu lassen. Craig sucht sich einen neuen Job und wird Karteikartensortierer in der 7 1/2. Etage eines Bürokomplexes, in der sich die Mitarbeiter aufgrund der niedrigen Decken in der klassischen Neandertaler-Schulterhaltung durch die Bürowelt quälen. Doch dann macht er die sensationelle Entdeckung. Hinter dem Aktenschrank ist ein Loch in der Wand. In panischer Neugier kraucht Craig hinein und zisch! ist er im Kopf von John Malkovich. Er sieht mit dessen Augen, hört und erlebt, was er tut, und nach 15 Minuten wirft es ihn katapultiv in den Straßengraben am Rande der Stadt. Craig kann es immer noch nicht recht fassen, was ihm oder besser dem armen John passiert. Doch schon bald tüftelt er mit seiner aufreizenden Kollegin Maxine an einer Vermarktungsstrategie. In New York fruchtet so etwas natürlich sehr schnell, da es genügend Freaks gibt, die gern mal ins Hirn eines Hollywood-Stars kriechen würden. Aber dann wird es dem guten John zu viel....

Unglaublich, daß dieses schräg-absurde und völlig durchgeknallte Panoptikum tatsächlich durch die Entscheidungsgremien der grauen OSCAR-Eminenzen gekommen ist. So etwas skurriles gab es im amerikanischen Kino ewig nicht. Mit einer unverschämten Selbstverständlichkeit wirft uns Regisseur Spike Jonze ein gnadenlos unterhaltsames, gagaeskes Meisterwerk um die Ohren. Seine Spielfreude beim Identitätsgetümmel versetzt den Zuschauer in einen Rausch grenzenloser Absurdität. Besonders verblüffend die Szene im Restaurant mit unzähligen Malkovich-Klonen. Von diesem irrwitzigen und begeisternd durchgedrehten Film sollten sich viele Zuschauer überzeugen lassen.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.