Originaltitel: DARK WATER

USA 2005, 111 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Psycho, Drama, Mystery

Darsteller: Jennifer Connelly, John C. Reilly, Tim Roth, Pete Postlethwaite

Regie: Walter Salles

Kinostart: 22.09.05

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Dark Water

Die schwarze Blüte des Geistes

Seltsam fremd erwacht der Geist. Den Sturmtauben Vasco da Gamas gleich treiben die Blumen des Bösen schwarze Blüten in der zerbrechlichen Seele. Auf dem Scheiterhaufen des Lebens geboren, mit dem Dunklen der Violinen verwandt, als falsche Prophetin, den Wächtern der Wahrheit entflohen, mit Angst in den Augen, mit dem Rücken zur Wand.

New York - die Stadt der wilden Tiere. Dahlia Williams konnte als Kind einer alkoholkranken Mutter dem Mißverhältnis zwischen ihrer hochsensiblen Innenwelt und der brutalen Außenwelt nicht standhalten. In den Wogen der Welt suchten ihre sehnsuchtsvollen Träume einen Ausweg. Sie erschuf sich ein Paralleluniversum, erkrankte an Schizophrenie. Nun, erwachsen geworden, Mutter und frisch geschieden, zieht sie mit ihrer kleinen Tochter Ceci in ein Apartment an den Stadtrand von New York. Doch bereits nach kurzer Zeit entpuppt sich die neue Wohnung als mysteriös: schwarzes Wasser tropft von der Decke, der Hausmeister scheint etwas verbergen zu wollen, und der Ex-Mann bedrängt Dahlia mit Anwalt und Gerichtsverfahren.

Zudem scheint die Schizophrenie auch Ceci befallen zu haben - in der Schule und zu Hause kommuniziert das Mädchen mit einer imaginären Freundin. Der ständige Druck setzt Dahlia zu, schon längst in der Hand von Beruhigungstabletten, brechen sich ihre schizophrenen Wesenszüge Bahn. Kaum noch in der Lage zwischen Wirklichkeit und Krankheit unterscheiden zu können, beginnt die Situation um sie herum zu eskalieren. Das Apartment als Thrill-Element und die schwierige Mutter-Tochter-Beziehung zu etablieren, ist zweifellos von entscheidender Bedeutung für den Film. Doch leider will dies Regisseur Walter Salles nicht so recht gelingen.

Mitunter etwas langatmig und stereotyp in der Charakterzeichnung konstruiert, verschläft der Regisseur die erste Hälfte des Films. Erst nach einer Stunde verdichtet sich DARK WATER zu echtem Psycho-Thrill. Die vielschichtigen Handlungsstränge werden geschickt parallel erzählt und ineinander gewoben. In einem ausgeklügelten Vexierspiel von Realität und Fiktion kleidet Walles dann gekonnt das Genre des Familiendramas in das Gewand eines mystischen Psychothrillers.

[ Michael Bolte ]