D 2025, 88 min
FSK 6
Verleih: Constantin

Genre: Komödie, Persiflage, Western

Darsteller: Michael Bully Herbig, Christian Tramitz, Rick Kavanian, Jessica Schwarz, Jasmin Schwiers, Friedrich Mücke, Sky du Mont

Regie: Michael Bully Herbig

Kinostart: 14.08.25

5 Bewertungen

Das Kanu des Manitu

Gut Ding will Weile haben

Vermutungen, wieso einer der erfolgreichsten deutschen Filme erst nach über 20 Jahren seine Fortsetzung bekommt? Geschenkt. Die Frage, was eigentlich konkret damals fast 12 Millionen Zuschauer an Bullys Blödelparade DER SCHUH DES MANITU fanden? Müßig. Vorabspekulationen, ob jener Humor heute noch ziehen würde? Überflüssig.

Denn nun stellt es sich ja der Publikumsnachfrage sowie eigener Beurteilung, DAS KANU DES MANITU, und fühlt sich wie eine sofortige Rückkehr an. Sprich: Wer sich einst vor Lachen auf die Schenkel schlug, holt sich auch diesmal blaue Flecke. Nur Fans von Uschi trifft’s hart, sie taucht lediglich in kurzer Fotoform auf – Marie Bäumer überläßt Kollegin Jessica Schwarz das Feld, deren – sagen wir mal – reduzierter mimischer Ansatz perfekt zum Spielstil des restlichen (reanimierten) Ensembles paßt. Bloß: völlig egal. Es ging bei Bully & Co. schließlich nie um darstellerische Kabinettstückchen oder verschachtelte Handlungen, sondern immer den puren, albernen, sehr gern tiefergelegten Spaß. Also hoch die Füße, während Abahachi, Blutsbruder Ranger und Dimitri zunächst vom ortsansässigen Sheriff, folgend seitens einer Bande namens „Die sieben Geißlein“ (bei weitem nicht der einzige Rohrkrepierer, bügelt aber die extreme Gagdichte aus) und letztlich durch den totgeglaubten, ergo länger lebenden Santa Maria mächtig Zunder kriegen! Zumindest kann man sich auf Winnetouchs Hilfe verlassen …

Nicht allein Letzterer dürfte angesichts des modernen Zeitgeists für Diskussionen sorgen und mancher eine vertane Chance zur politisch korrekten Geraderückung wittern, obwohl bei objektiverer Betrachtung auffällt, daß dem rasanten Sketchgewitter genau dann etwas die Puste ausgeht, wenn es versucht, Botschaften zu vermitteln. Da rumpelt’s doch dezent im ansonsten herrlich sinnbefreiten Dauerfeuerwerk auf den Putz hauender Momente, welches sich unter anderem mit Szenendieb Specht Ruprecht, einem überraschenden Cameo, dem Lukas benannten Lokomotivführer, Dialoggold à la „Hier liegt `n Bein …“, Rauhhaardackeldame Rita oder einem spontan zum Synchronschwimmballett mutierenden sülzigen Song geschmeidig im Fahrwasser des ikonischen Großmutters-Glocken-Jokes aus SCHUH-Zeiten bewegt. Daher trotzdem: Gesamtsituation zufriedenstellend!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...

Das Kanu des Manitu ab heute im Kino in Leipzig