Originaltitel: THE LIFE OF DAVID GALE

USA 2003, 131 min
Verleih: UIP

Genre: Drama

Darsteller: Kevin Spacey, Kate Winslet, Laura Linney

Regie: Alan Parker

Kinostart: 13.03.03

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Das Leben des David Gale

Simpel gestricktes Schulmeisterkino

In Zeiten globaler Verunsicherungen schwebt über den Künsten mitunter die Keule der Moralmeierei. Nun hat es auch den Briten Alan Parker erwischt. Er verrät mit einem halbgaren Drama um die Fragwürdigkeit der Todesstrafe sein Talent, seine Wurzeln ohnehin.

Hier erzählt er die Geschichte des Uni-Professors David Gale, der der Vergewaltigung und des Mordes einer Kollegin beschuldigt wird. Constance war zudem auch noch eine Mitkämpferin an seiner Seite gegen die Todesstrafe. Die Justiz agiert recht salopp im Falle Gale, schließlich ist er schon einmal negativ aufgefallen, als er den Verführungskünsten einer Studentin erlag, ihr erst den Schlüpfer zerriß und es dann zu mehr kommen ließ. Die Studentin plagte aber weniger Lendenfieber als Rachelust, so daß der arme Gale schnell ein Verfahren am Hals hatte. Drei Tage nun vor seiner Hinrichtung - dem Film ist nicht anzumerken, daß bereits einige Jahre Knast hinter Gale liegen müssen - läßt der ehemalige Dozent eine junge Journalistin zu sich kommen. Er kann sie überzeugen, seinen Fall nochmals zu recherchieren. Um an die Wahrheit zu kommen. Um als Märtyrer zu sterben ...

In ewigen Rückblenden, in zunehmend transparenter werdenden Handlungssträngen erzählt Parker vom uramerikanischen Unrecht. Ein fesselnder Thriller war seine Ambition, dafür fehlt diesem Schulmeisterkino jedoch jede Doppelbödigkeit. Es wird anfangs noch pfiffig und charmant, dann jedoch nur noch von Gutmenschen erzählt und dies auch noch erschreckend leidenschaftslos. Selbst Kevin Spacey liefert eine seiner schwächsten, da sehr müden Performances, und Kate Winslet als Journalistin des Herzens darf wieder nur die hysterische Gehetzte geben.

Was als großer Paukenschlag mit irgendwie doch zu simpel gestrickten OSCAR-Ambitionen geplant war, wird für Macher wie Zuschauer kaum mehr als eine traurige Sackgasse. Alan Parker hat sich mit diesem Film weit entfernt von seinen früheren Werken. Sehr weit.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.