Originaltitel: FROM PARIS WITH LOVE

F 2009, 93 min
FSK 16
Verleih: Universum

Genre: Action, Thriller

Darsteller: Jonathan Rhys Meyers, John Travolta, Kasia Smutniak, Richard Durden

Stab:
Regie: Pierre Morel
Drehbuch: Luc Besson
Produktion: Luc Besson

Kinostart: 25.03.10

Noch keine Bewertung

From Paris With Love

Return To Sender!

Was ist bloß mit Luc Besson geschehen? Einst Hoffnungsträger des europäischen Kinos und Schöpfer solcher Meisterwerke wie NIKITA oder LÉON – DER PROFI, führt er heute nur noch Regie bei animierten Kinderfilmen und schreibt tumbe Action-Fließbandware wie diese hier. Auf den Regiestuhl schickt er bei seinem neuesten Ideen-Erguß wieder einmal den ehemaligen Kameramann Pierre Morel, dessen letzter Film, der Actionreißer 96 HOURS, in den USA ein Riesenhit war, und bei dem die dünne Story auch schon aus Bessons Feder stammte. Und wieder gilt, was auch schon 96 HOURS oder THE TRANSPORTER, eine weitere Zusammenarbeit von Besson und Morel, auszeichnete: Die Action stimmt, der karge Rest aber läßt mehr als zu wünschen übrig.

Die Mängelliste beginnt bei der Hauptfigur, gespielt von Jonathan Rhys Meyers, die einen von Anfang an dermaßen kalt läßt, daß man schon beinahe weggenickt ist, wenn der wahre Star des Films auftaucht: John Travolta als obercooler CIA-Agent Charlie Wax, dem Meyers zur Seite gestellt wird, um einer Terrorzelle auf die Spur zu kommen. Mit Wax beginnt die Ballerei, und der Film bekommt, wenn schon nicht Leben, so doch zumindest Tempo. Travolta hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen, einige davon sind sogar witzig. Daß Menschenverachtung und unverhohlener Rassismus bei der Agentenhetze ebenso fleißig versprüht werden wie literweise Filmblut, stört wohl nur sensible Seelchen, die ideologisch nicht in der Ära Reagan stehen geblieben sind.

Obgleich ständig etwas in die Luft fliegt oder irgendein menschlicher Körper durchsiebt wird, ist das einzig wirklich Spektakuläre dieses Films der riesige Glatzkopf von John Travolta. Diese polierte Kugel schiebt sich unvermeidlich ins Zentrum des Films, und kreiert einen Sog, der einen zwischenzeitlich die abgedroschenen Dialoge, kruden Wendungen und schlechten Darsteller vergessen macht. Doch dann kommt dieser schrecklich traurige Moment, in dem sich Travolta zum billigen Selbstzitat degradiert – er mampft grinsend einen„Royale With Cheese“ – und selbst seine Glatze und alle coolen Oneliner können ihn nicht mehr retten. Und es wird einem schlagartig bewußt, daß PULP FICTION schon über 15 Jahre her ist. So lange her wie LÉON – der letzte wirklich gute Film von Luc Besson. Kinder, wo ist bloß die Zeit geblieben? Und die besseren Filme ...

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...