Originaltitel: SPRINGSTEEN: DELIVER ME FROM NOWHERE
USA 2025, 120 min
FSK 12
Verleih: Disney
Genre: Biographie, Musik, Drama
Darsteller: Jeremy Allen White, Odessa Young, Jeremy Strong, Stephen Graham, Gaby Hoffmann
Regie: Scott Cooper
Kinostart: 23.10.25
Wahrscheinlich ist jeder Mensch in irgendeiner Phase Komplettist. Sei es der Gamer, welcher wirklich alle Achievements abzuräumen sucht. Der Etwas-Sammler, dessen Kollektion möglichst viele aufwendig zu beschaffende Schätze beinhaltet. Am ehesten aber wohl der Anhänger einer Band beziehungsweise singenden Einzelperson, sämtliche „Limited Remastered Deluxe Collector’s Editions“ besitzend, denen ein aus gutem Grund bislang unveröffentlichtes Lied hinzugefügt wurde. Wessen diesbezügliche Liebe Bruce Springsteen gilt, der findet im hiesigen Biopic einiges Glück. Anderen dürfte es schwerer fallen, spontane Zuneigung zu entwickeln.
Weil es der Film versäumt, abseits der natürlich großartigen Songs Anknüpfungspunkte zu schaffen, es reicht eben kaum aus, den noch relativ unbekannten Meister ständig wiederkehrend als super netten, sehr bescheidenen, fast schüchternen Normalo zu skizzieren. Geplagt von psychischen Problemen obendrein, ein extrem dominanter Vater geistert permanent im Hintergrund und durch – klar – schwarzweiße Rückblenden. Womit ein Handlungsstrang aufgedröselt wäre, die psychologische Analyse à la Hollywood. Der zweite beschäftigt sich mit Springsteens Arbeit am Album „Nebraska“ Anfang der 80er, voller düsterer, intimer, sperriger, die Plattenfirma aufjaulen lassender Stücke, einsam und zurückgezogen daheim geschrieben. Faszinierend da manche Szene, etwa dann, wenn er aus dem Text „He“ streicht und „I“ einsetzt, vermutlich nur für bestimmte Publikumsteile spannend hingegen technische Fachsimpeleien, insgesamt zu viel Redundanz und informationsverweigernde reine Beobachtung.
Vielleicht erkannte Regisseur Scott Cooper selbst, daß er so zum uneingeweihten Zuschauer, dem Nicht-eh-schon-Fan, auf Distanz ging, und schuf daher einen emotionalen Ankerplatz: Bruce lernt Faye kennen, Kellnerin sowie alleinerziehende Mutter. Jener fiktive Charakter ist toll gespielt, Odessa Young bewegt sich souverän zwischen Kaugummi kauender Rotzigkeit, dem Leben abgerungener Stärke und trotzdem hoher Verletzlichkeit, ihr gelingt es, den meist nächtlichen oder aus sonstigen Ursachen dunklen Bildern Strahlen zu verleihen. Zum Lohn winkt rüdes Abservieren, Springsteens Depression lähmt allzu mächtig.
Keine Frage, Cooper gibt sich Mühe, ein facettenreiches Porträt zu zeichnen, verschiedene Zielgruppen zu bedienen. Letztlich wirken seine Ambitionen indes wie ein seltsamer Mix aus Orientierung am Massengeschmack und verschworenem Insiderservice; zumindest funktionieren beide Bestandteile getrennt voneinander. Wollte man mehr erwarten? Konnte man es überhaupt?
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...
Cineplex: 19:45
Cinestar: 16:30
Passage Kinos: 18:00
Passage Kinos: OmU 18:00
Cineplex: 20:15
Cinestar: 16:30
Passage Kinos: 14:30, 18:00 (OmU)
Cineplex: 16:00
Passage Kinos: 14:30, 18:00
Passage Kinos: 14:30
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