Originaltitel: UNDERWORLD: EVOLUTION

USA 2006, 108 min
Verleih: Sony

Genre: Horror

Darsteller: Kate Beckinsale, Scott Speedman, Tony Curran, Sir Derek Jacobi, Bill Nighy

Regie: Len Wiseman

Kinostart: 02.03.06

Noch keine Bewertung

Underworld: Evolution

Mit Ambition in die zweite Runde

Wie man sich erinnert, wäre Selene, ihres Zeichens Vampirin und UNDERWORLD-Heldin, anno 2004 am besten im Sarg liegen geblieben. Aber nein, die blasse Schönheit mußte unbedingt am herrschenden Krieg zwischen den Blutsaugern und werwölfischen Lykanern teilnehmen, amouröse Gefühle für Eigentlich-Feind Michael entwickeln, eine gigantische Verschwörung aufdecken und am Ende von allen Seiten verfolgt werden.

Hier setzt das Sequel nahtlos an und räumt erst einmal blutig ein paar nunmehr unwichtige Figuren des ersten Teils aus dem Weg. Fort mit störenden Altlasten, man will neue Pfade betreten. Diese schlängeln sich dann auch wendungsreich durch eine verschachtelte Erzählstruktur, welche UNDERWORLD: EVOLUTION gleichzeitig Fortsetzung und Vorgeschichte sein läßt. Grundsätzlich versucht Selene zwar unverändert, die teils wortwörtlich schlummernden dunklen Geheimnisse der vampirischen Blutlinie aufzudecken. Wer jedoch nicht höllisch aufpaßt, hat ganz schnell Verständnisschwierigkeiten, da praktisch im Minutentakt weitere Charaktere oder Nebenhandlungen auftauchen.

Fans knalliger Action kommen dabei nicht mehr so umfassend wie zuvor auf ihre Kosten, denn neuerdings wird eher mit Worten gefochten. Die relativ wenigen brachialen Sequenzen zeigen sich dafür nicht eben zurückhaltend in Sachen Gewaltdarstellung, höchst unterhaltsam, manchmal sogar verblüffend originell. Als absolutes Highlight fungiert übrigens ein Kampf zwischen Lykaner und Gargoyle ... Letztlich darf man mit einigem Erstaunen konstatieren, daß die beim Vorgänger bemängelte Kopie diverser bekannter Werke einem düsteren Märchen gewichen ist, welches im Bestreben, sein trotz allem natürlich nicht übermäßig stabiles, oft gar zu konstruiertes Handlungsgerüst über Sound und Optik zu stellen, durchaus Erfolge verzeichnet.

Wenn es jetzt noch gelingt, dem Computer weniger albern aussehende Werwölfe zu entlocken, Regisseur Wiseman auf unpassende Beigaben (à la nackte Haut plus Liebesszene) verzichtet und weniger aufgeblasen fabuliert, kann der obligatorische dritte Teil etwas Großes werden. Voller Optimismus schließen wir uns diesbezüglich Selenes vorerst letzten Worten an: "I Look Into The Light With New Hope."

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...