Originaltitel: BIG FISH

USA 2003, 118 min
Verleih: Columbia

Genre: Fantasy

Darsteller: Ewan McGregor, Albert Finney, Jessica Lange, Billy Crudup

Regie: Tim Burton

Kinostart: 08.04.04

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Big Fish

Ein mickriger Fang

"Wie bekommt man so riesige Fische in so winzige Dosen?" wunderte sich Marilyn Monroe im Klassiker MANCHE MÖGENS HEISS angesichts einer großen, ausgestopften Sardine.

Ja, wie kann man etwas Großes in ein winziges Raster pressen? Beobachten wir die Experten. Jahrelang fertigte Tim Burton schräge Filmkost mit exzellenten Bildern. Immer knapp vorbei am Mainstream, stets von dunklem Humor und Erzählwitz genährt. MARS ATTACKS und SLEEPY HOLLOW paßten weder in gängige Hollywoodschubladen, noch war ihr Kassenerfolg vorauszusehen. Da waren die Bosse gefragt, Struktur und Gleichmaß ins Burton-Universum zu bringen. Mit BIG FISH hat das Vorhaben gefruchtet.

Wir lernen Edward Bloom kennen, den ewigen Geschichtenerzähler. Er verzaubert Mitmenschen mit Anekdoten aus seinem Leben, erzählt vom Riesen, der ihn durchs provinzielle Amerika begleitet, von der Traumstadt Spectre mit weichem Rasen und harmoniesüchtigen Einwohnern und von singenden Siamesinnen. Er berichtet auch von Sandra, der Liebe seines Lebens und jenem riesigen Fisch, den man nicht fangen kann. Sein Sohn William hat jedoch die Flunkerei satt. Er möchte wissen, wer sein Vater wirklich ist, wer sich hinter all dieser Phantasterei verbirgt, warum er nie für ihn da war. Die Zeit wird knapp, denn Edwards letzte Tage brechen an.

Natürlich leisten all die Effektspezialisten und Beschönigungsexperten ganze Arbeit, um der Mär vom Rabenvater den rechten Hochglanz zu verpassen. So holpert sich die Geschichte vor- und rückwärts auf der Zeitschiene, um Edwards magischen Episoden gerecht zu werden und das Geschichtenerzählen an sich zu rühmen. Das mag nicht berühren, vertreibt ein wenig Zeit und wäre ohne den strahlenden Hauptdarsteller Ewan McGregor nur ein kleiner Fisch.

Schließlich greift auch die Gehirnwäsche der Studiobosse, und Tim Burton jagt in den letzten fünf Minuten den letzten Hauch Magie aus seiner verklärten Odyssee heraus, entzaubert alle selbst gestrickten Mythen. Märchen können sie nicht erzählen, die Amis. Aber Fische und Träume so klein häckseln, daß sie in portionierte Kommerzdosen passen.

[ Roman Klink ]