Originaltitel: A GIFT FROM BOB

USA 2020, 92 min
FSK 6
Verleih: Leonine

Genre: Tragikomödie, Literaturverfilmung

Darsteller: Luke Treadaway, Anna Wilson-Jones

Regie: Charles Martin Smith

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Ein Geschenk von Bob

Er hätt’s behalten können …

Die Erinnerung an BOB, DER STREUNER ist zwar bereits stark verblaßt, trotzdem geht’s jetzt tapfer weiter: Eine Rahmenhandlung zeigt James als nunmehr erfolgreichen Autor, Bob natürlich immer an der Seite. Einige Zeit zurückgespult. Statt Massenauflauf Einsamkeit in ranziger Bude, James schlägt sich bekanntermaßen singend auf der Straße durch, sein größter Hit, klar, „Jingle Bob“, der Kater zieht. Und man darf anerkennen: Kameramann und Beleuchter nehmen ihre Jobs ernst – für Regisseur und vor allem Drehbuchautor gilt das jedoch kaum. Hatte irgendwer episch ausufernde, dabei wenig sagende Dialoge an klimperiger Hintergrundmusik bestellt? Emotionsschwangere Rückblenden in der Rückblende? Sie? Bitteschön!

So quält sich ein Viertel der Gesamtlauflänge dahin, im Ergebnis einer Quasi-Actionszene trägt Bob einen Kratzer davon, dem James in bester „Sie baden grade Ihre Katze drin!“-Manier mit Spülmittel zu Leibe rückt, eine hübsch-motivierte Tierärztin muß ran, wieder vier Minuten rum. Dann tönt unvermittelt Dramatik aus den Boxen, mißgünstige Staatsdiener möchten Bob einkassieren, James’ trauriges Einheitsgesicht sackt noch leidender zusammen, Seufzer und Verzweiflung. Bloß: Selbst dieser Konflikt bleibt behauptet und die – mal ganz nachsichtig formuliert – Handlung spannungslos, wir wissen ja aus Erfahrung eh, aber eben auch schon konkret vom Gegenwarts-Anfang her, wie’s enden wird.

Das inhaltliche Nahezunichts dient unverhohlen ausschließlich Tränendrüsenrührungsdruck und vorweihnachtlicher Fest-der-Liebe-Seelenstreichelei. Nur schadet ein riesiger Süßkramberg nicht allein dem Gebiß …

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...