[ 02.10.2025 ] Sich über die Rasanz der Zeit zu wundern, hat häufig etwas Großväterliches, dennoch erwischt es einen, wenn man bedenkt, daß mit Oktober bereits das letzte Quartal eines durchaus eigenwilligen Kinojahres anbricht. Ich habe noch sehr gut all die Lamenti im Ohr, als sich die Branche rotbäckig auf ein sehr schwieriges Jahr 2024 einstimmte und man sich umgehend und todsicher den Kassensegen im Folgejahr zusicherte. Letztlich war 2024 dann gar nicht so schlimm. Sicher kein Glanzjahr, aber immerhin ging es für die Arthouse-Kinos ganz ordentlich aus, die Multiplexe ließen zwar Federn, standen aber nicht, wie befürchtet, völlig gerupft da.
Und 2025 schließlich sieht es im Gesamtmarkt bisher doch nicht wesentlich besser als 2024 aus, es gibt wohl nur einen Seitentausch, die Programmkinos lechzen vermehrt nach echten Hits das ganze Jahr über, in den Kettenkinos läuft’s etwas besser als im Vorjahr. Kino funktioniert nach wie vor, gar keine Frage, es hat bei uns nur eben nicht den Stellenwert im Freizeitkalender, der ihm gebührt, das potentielle Publikum wägt intensiver ab, für welches Kulturerlebnis oder welche Alltagsflucht es sein Geld ausgibt. Die Branchendienste haben in 2025 zudem seit März einen dauerpräsenten Feind des Kinobesuchs ausgemacht: das angeblich zu schöne Wetter. Das halte ich für zu bequem räsoniert, darüber hinaus weiß ich nicht, wie es anderen so ging, ich aber fand den Sommer meteorologisch dann doch eher bescheiden ...
Es bedarf zweifelsohne weiterer Kraftanstrengungen, um Kino in Deutschland wieder attraktiver zu machen, aber auch wenn ich persönlich ein Stück des Wegs nach der Devise „Alles, was dem Kino guttut ...“ mitgehe, bin ich so gar kein Fan vom Kinofest, wie es in seiner Art zum wiederholten Mal im September (mit Erfolg) stattfand. Kern des Kinofests ist es, Barrieren abzubauen, das schlagkräftigste Mittel, das den Machern dazu einfällt, ist ein Ticketpreis von durchgehend 5 Euro. Und das ist meines Erachtens der falsche Weg, Dumpingpreise haben noch nie zu höherer Wertschätzung geführt. Und genau die braucht es, um Kino wieder mit all seinen Alleinstellungsmerkmalen in den Top-Fokus der Freizeitplanung zu bringen.
Und auch wenn noch drei Monate des Kinojahres bleiben: Mindestens eine neckisch-ironische Anekdote im Kinojahresverlauf war bereits zu verkünden, als Deutschlands Oberindianer Bully die Gemüter quer durch alle Lager versöhnte und denjenigen eine charmante Nase drehte, die sich allzu schnell aufrichteten und zu meinen hatten, worüber man im Jahr 2025 noch lachen dürfe.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.