Originaltitel: A MILLION WAYS TO DIE IN THE WEST

USA 2014, 116 min
FSK 12
Verleih: Universal

Genre: Western, Komödie

Darsteller: Seth MacFarlane, Charlize Theron, Liam Neeson, Giovanni Ribisi, Amanda Seyfried

Stab:
Regie: Seth MacFarlane
Drehbuch: Seth MacFarlane

Kinostart: 29.05.14

1 Bewertung

A Million Ways To Die In The West

Cowboys mit Narrenfreiheit

2012 war Seth MacFarlanes Jahr. Mit einem sprechenden, saufenden und kiffenden Teddy gelang ihm der nicht einfache Sprung vom erfolgreichen Fernsehmacher (FAMILY GUY, AMERICAN DAD) zum Kinostar, und Hollywood lag ihm plötzlich zu Füßen. So sehr, daß er 2013 sogar die OSCARS moderieren durfte und erstmals ohne Zeichentrick- oder Kuscheltierantlitz der Welt seine Art von Humor näherbrachte. Nach dem Riesenerfolg von TED war das altehrwürdige Studio Universal natürlich mächtig heiß auf eine Fortsetzung. Doch MacFarlane hatte eine Bedingung: Wenn sie TED 2 haben wollten, müßten sie vorher noch seinen langgehegten Traum wahr machen: ein komischer Western, so wie Mel Brooks Klassiker DER WILDE WILDE WESTEN. Und siehe da: Universal sagte ja zum Westernklamauk, und die Welt ward reicher um einen derben Spaß, der sich mühelos in das bisherige humoristische Oeuvre seines geistigen Vaters einreiht.

MacFarlane übernahm neben Drehbuch, Produktion und Regie auch gleich selbst die Hauptrolle und spielt den Schäfer Albert, der jedem Duell und sonstigen gewalttätigen Auseinandersetzungen, die im Wilden Westen so auf einen lauern, weiträumig aus dem Weg geht. Das turnt seine Langzeitfreundin Louise dermaßen ab, daß sie sich kurz vorm gemeinsamen Gang zum Altar von Albert trennt, um fortan lieber mit dem passionierten Schnauzbartträger Foy durch die staubige Grenzstadt zu promenieren. Glück für Albert, daß sich bald schon die nächste heiße Blondine in sein Kaff verirrt. Allerdings ist Anna eine echte Femme fatale, denn ihr Ehemann ist niemand geringerer als Clinch Leatherwood, der im ganzen Westen gefürchtete Revolverheld. Das verschweigt Anna allerdings lieber, als sie sich mit dem scharfzüngigen Schafzüchter Altert anfreundet. Und so muß der hasenfüßige Albert schon bald gehörig über sich hinauswachsen, um Anna aus den Klauen des grausamen Outlaws zu befreien.

MacFarlanes Munition ist gewohnt zotig, und es wird scharf geschossen. Der FAMILY GUY-Schöpfer hat sichtlich Spaß, sich im Wilden Westen auszutoben, und diese unbändige Freude an Querverweisen und Huldigungen des amerikanischen Genredinosauriers trägt auch seine Westernkomödie über so manche Dürreperiode hinweg. Die meisten Pointen zielen erwartungsgemäß – wie auch schon in TED reichlich zu begutachten – eher dahin, wo dem coolen Revolverheld die Gürtelschnalle seines Pistolenhalfters hängt. Dem geneigten Fan von MacFarlanes Ergüssen wird das großes Vergnügen bereiten, dem anspruchsvolleren Betrachter einiges Kopfschütteln abverlangen. Am besten und allgemeinverträglichsten sind die Gags immer dann, wenn MacFarlane sich im Gewand des Historienfilms über heutige Gepflogenheiten lustig macht und uns zugleich vor Augen führt, um wieviel besser es doch ist, im Hier und Jetzt zu leben anstatt in einer Zeit, wo allein der Gang zum Außenklo Lebensgefahr bedeutete. MacFarlane selbst wird auch bei einem Flop seines Westernausflugs nicht um sein Leben fürchten müssen. Mit einem As wie TED 2 im Ärmel sieht die Zukunft mindestens so rosig aus wie der Sonnenuntergang, in den der Held in der Schlußeinstellung so gern reitet.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...